Aktion scharf in der FPÖ: Hofers Flucht nach vorne kann nach hinten losgehen

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Ermittlungen gegen Heinz-Christian Strache und ein Parteiausschluss in Niederösterreich: Ob das den blauen Wählern wirklich gefällt?

Der Zeitpunkt könnte kaum heikler sein. Nicht einmal eine Woche vor der Nationalratswahl startet die FPÖ eine Art moralische Aufräumaktion. Oder, präziser formuliert: Sie muss wohl eine Aufräumaktion starten. Der Verdacht liegt nahe, dass die neue FPÖ-Spitze in der heißen Phase des Wahlkampfs nicht aus freien Stücken handelt.

Anders ist es kaum zu erklären, dass FPÖ-Bundesparteichef Norbert Hofer und Wiens FPÖ-Chef Dominik Nepp ausgerechnet jetzt gegen zwei Blaue vorgehen, die in den eigenen Reihen so beliebt sind.

Heute, Montag, wurde bekannt, dass Dominik Nepp eine parteiinterne Prüfung des Spesenkontos seines Vorgängers - niemand geringerer als Heinz-Christian Strache - in die Wege geleitet hat. Kurzzeitig hieß es sogar, die Blauen hätten Strache bei der Korruptionsstaatsanwaltschaft angezeigt. (Zumindest das dementierte Nepp umgehend.)

Hofer wiederum hat bereits am Samstag den Klubobmann der FPÖ Niederösterreich, Martin Huber, wegen "Gefahr in Verzug" per sofort aus der Partei suspendiert. Der Grund: Huber habe vor Jahren am 20. April - dem Geburtstag Adolf Hitlers - auf Facebook allen Geburtstagskindern gratuliert. Was er an keinem anderen Tag des Jahres tat.

Offenbar sah sich die FPÖ in beiden Fällen gezwungen, nach Medienanfragen die Flucht nach vorne anzutreten. Eine Strategie aus dem kleinen Handbuch der Krisenkommunikation, die in der heimischen Innenpolitik zunehmend Platz greift: Lässt sich ein (potenzieller) Skandal nicht mehr zudecken und verheimlichen, wird er offensiv kommuniziert - und ganz nebenbei mit dem eigenen Spin versehen.

Ein vielsagendes Dilemma

Die FPÖ bringt das dennoch in ein Dilemma, das viel mit ihrer eigenen DNA zu tun hat. Die Frage, die sich stellt: Was schadet der Partei bei ihren eigenen Wählern mehr?

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