Ad-limina-Besuch: Gespräche zu Bischofsernennungen und Missbrauch

PK VEREIN KLIMAVOLKSBEGEHREN "GLAUBENSGEMEINSCHAFTEN STELLEN SICH HINTER DIE FORDERUNGEN DES KLIMAVOLKSBEGEHRENS": SCHÖNBORN
Bischofskonferenz setzte Besuchsreigen im Vatikan fort - Schönborn-Nachfolge offiziell kein Thema.

Österreichs Bischöfe haben am Dienstag ihre Tour durch die vatikanischen Behörden fortgesetzt. Auf dem Programm standen am zweiten Tag des sogenannten Ad-limina-Besuchs Themen, die die katholische Kirche in Österreich durchaus bewegen: Der nach diversen Missbrauchsskandalen der Vergangenheit nun institutionalisierte Schutz von Minderjährigen sowie Bischofsernennungen. Offiziell soll die Nachfolge des Wiener Erzbischofs, Kardinal Christoph Schönborn, aber nicht Thema sein.

Papst Franziskus hat das Pensionsansuchen Schönborns bekanntlich nicht erhört. Bereits bei der Amazonien-Synode im Oktober 2019 hatte der Kardinal seinen Rücktritt eingereicht, trotzdem blieb er als Wiener Erzbischof im Amt, und das auf unbestimmte Zeit. Solange Schönborn dem vatikanischen Synodenrat angehört und damit in die Vorbereitung des weltkirchlichen Projekts eingebunden ist, dürfte sich das auch nicht ändern, heißt es in Kirchenkreisen. Zudem wird dem Kardinal ein hervorragendes Verhältnis zu Franziskus nachgesagt.

Schönborn war es auch, der Dienstagfrüh einem der liturgischen Fixpunkte der Rom-Visite vorstand: Die Messe in der Lateranbasilika, dem eigentlichen Bischofssitz des Papstes. Dabei ging der Kardinal auf jene Sorge ein, die europäische Kirche seit Jahrzehnten plagt: Wie gewinnt man in Zeiten von Säkularisierung und Mitgliederschwund neue Gläubige? Schönborn verglich dabei die Vision des Volks Israel einer natürlichen Anziehungskraft mit der Unterjochungspolitik des Römischen Reichs, um schließlich zu folgern: "Die Pax Christi ist nicht die Pax Romana."

An Anziehungskraft verloren hat die römisch-katholische Kirche nicht zuletzt durch viele Missbrauchsskandale. Auf dem Programm der Bischöfe steht am Dienstag daher auch ein Besuch der Kommission für den Schutz von Minderjährigen - eine Einrichtung, die es beim Ad-limina-Besuch 2014 noch nicht gab. Dabei könnten sich die vatikanischen Behörden auch für österreichische Erfahrungswerte interessieren, hatte Schönborn nach dem Bekanntwerden von Missbrauchsfällen im Jahr 2010 eine "Unabhängige Opferschutzanwaltschaft" beauftragt.

Der Terminplan der Bischöfe bleibt bis zum Treffen mit Papst Franziskus selbst am Freitag jedenfalls dicht. Nach dem Termin im Dikasterium für die Bischöfe, das Ernennungen und Rücktritte von Bischöfen im Auftrag des Papstes vorbereitet, standen auch das Dikasterium für die Glaubenslehre ("Glaubenskongregation") und die Kurienbehörde für den Klerus auf dem Programm. Weiters besuchen die Bischöfe die vatikanische Behörde für den interreligiösen Dialog.

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