6 Stufen für ein Stückchen Normalität
„Österreich wird auf Minimalbetrieb herunterfahren“, sagt Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) am 10. März. Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Grüne) prophezeit: „Das Leben wird sich grundlegend ändern.“
Der Shutdown begann am Montag, dem 16. März. Nach acht Wochen und vier Tagen „Notbetrieb“ wird die Republik am 15. Mai – in knapp drei Wochen – wieder aufsperren. Aber schon davor wird einiges wieder möglich sein.
Die Regierung hat einen Plan zum Hochfahren der Geschäfte und des öffentlichen Lebens vorgelegt. Und Bauchweh, so wie alle anderen Regierungen der Welt mit konkreten Aufsperrplänen, dass die Bevölkerung sich dann nicht mehr an die Hygienevorgaben zur Infektionsvermeidung hält und eine zweite SARS-CoV-2-Infektionswelle das Land überrollt. Denn ein neuerlicher Lockdown wäre vielleicht technisch machbar. Aber kaum verkraftbar, weder für die Wirtschaft noch für die Bevölkerung.
Lockdown für 1/3 der Welt
Dabei ist etwa ein Drittel der Weltbevölkerung aktuell von einem Lockdown betroffen. Seit Wochen sind ein paar Milliarden Menschen in ihren Möglichkeiten und Freiheiten extrem eingeschränkt. In den meisten Ländern wird das auch noch eine Weile andauern.
Bei uns geht das Leben nun ab Mai wieder eine Spur liberaler los. Wesentlich bleibt: Die folgenden Aufsperrszenarien sind nicht in Stein gemeißelt. Wird in den kommenden Wochen ein plötzlicher, hoher Anstieg bei den Infektionszahlen festgestellt, können Maßnahmen wieder zurückgenommen werden. Dann wahrscheinlich nicht mehr bundesweit, sondern auf Bezirksebene. Die Politik hofft auf ein gewisses Maß an Klugheit und Vorsicht der Österreicher, sich jetzt nicht massenhaft zu infizieren.
Schulbetrieb
Für die Maturaklassen und die Abschlussklassen der Berufsschulen geht es schon in acht Tagen los. Stufenweise sollen dann alle zwei Wochen weitere Jahrgänge folgen, ab 18. Mai die Volks- und Unterstufenschüler, ab 3. Juni auch die Oberstufen. Allerdings in geteilten Klassen: fünf Tage Unterricht in der Schule und dann sieben Tage Unterricht daheim.
Wirtschaft
Kleine Geschäfte konnten bereits nach Ostern aufsperren, ab Anfang Mai dürfen alle aufsperren. Dann ordinieren auch wieder die Dienstleister wie Masseure, Fußpfleger und endlich auch die Friseure. Allerdings müssen die Haarkünstler und ihre Kunden Masken tragen. Und bei der Schönheitspflege wie Wimpernfärben, Augenbrauenzupfen, Rasieren oder Bartpflege müssen die Angestellten eine Gesichtsschutzmaske mit Plexiglasschild tragen, zum eigenen Schutz und dem der Kunden. So schaut die neue Normalität aus, über die Kanzler und Vizekanzler immer sprechen. Gut möglich, dass diese Maßnahmen bestehen bleiben, bis die Wissenschaft wirksame Impfungen und/oder Therapien gefunden haben. Also noch eine Weile.
Gastronomie
Ab 15. Mai werden in Österreich endlich auch wieder Lokale öffnen dürfen – natürlich mit strengen Auflagen. In den Restaurants und Lokalen werden die Mitarbeiter Mund-Nasen-Schutz tragen müssen. Regelungen zu Gruppengrößen und Abstandsmaßnahmen in der Gastronomie will die Regierung noch präsentieren, fix ist nur, dass es eine allgemeine Sperrstunde um 23 Uhr geben wird.
Fitnessstudios können eventuell mit 29. Mai wieder aufsperren, sofern die Menschen zwei Meter Abstand halten.
Was fehlt
Noch nicht entschieden ist, wann das kulturelle Leben sowie auch die Sportveranstaltungen wieder starten können. Freiluftveranstaltungen werden risikoärmer sein als jene unter einem Dach. Am weitesten entfernt von einem Aufsperrszenario bleiben Bars, Clubs und alle Arten von Tanzveranstaltungen – sowie Seniorenheim-Besuche.
Kommentare