Immer weniger Studenten holen Stipendien

Die Zahl der Anträge sinkt, seit nicht mehr alle Gebühren zu zahlen haben. Über die will Töchterle mit der SPÖ neu verhandeln.

Sollte die SPÖ irgendwann Studiengebühren zustimmen, dann sicher nur unter der Bedingung, dass gleichzeitig die Stipendien ausgebaut werden. Auch die Studentenvertreter fordern: Bevor man wieder von allen Studierenden Beiträge einhebt, sollte man die Beihilfen erhöhen.

 

Rückgang

Aktuelle Zahlen der Studienbeihilfenbehörde zeigen allerdings, dass im vergangenen Jahr deutlich weniger Studenten einen Antrag auf Beihilfe gestellt haben als in den Jahren zuvor. Im Studienjahr 2009/’10 suchten 65.274 Studenten um Beihilfe an; 2010/’11 waren es nur mehr 62.726.

Bevor kurz vor der Wahl 2008 die allgemeinen Studiengebühren abgeschafft wurden, war die Zahl der Anträge noch um zehn Prozent höher. Der Hintergrund: Wer ein Stipendium zugesprochen bekam, dem wurden auch die Studiengebühren erstattet. Ohne allgemeine Studiengebühren fehlt also ein wesentlicher Anreiz, um Beihilfen zu beantragen. Insgesamt wurden im Studienjahr 2010/’11 rund 181 Millionen Euro an Stipendien ausgeschüttet.

Wissenschaftsminister Karlheinz Töchterle (ÖVP) will „die Studierenden motivieren, sich für die Förderungen zu bewerben“, wie er dem KURIER sagt. Mit der SPÖ will er einen weiteren Anlauf unternehmen, ein neues Gesetz für Studiengebühren zu schmieden („Natürlich wäre auch mir Rechtssicherheit für die Unis lieber“) – und gleichzeitig die Stipendien auszubauen.

In Töchterles Beitragsmodell, das er im Herbst vorlegte, ist vorgesehen, dass die Unis eigenständig die Studienbeträge festlegen und einheben – bis zu 500 Euro pro Semester sollen erlaubt sein. Zehn Prozent der Einnahmen sollen in einen Sozialfonds für bedürftige Studierende fließen; bei Bedarf soll möglich sein, die Studienbeiträge bis zu zehn Jahre später zu zahlen. Töchterle: „Ich hege schon die Hoffnung, dass die SPÖ über mein Modell diskutiert. Im Herbst gibt es einen SPÖ-Parteitag – vielleicht kann die Salzburger Landeshauptfrau Burgstaller ihre Parteifreunde davon überzeugen, ihre starre Haltung aufzugeben. “ Diese ist ja dafür, wieder Studiengeld zu verlangen.

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