Hochzeitskirche von Pocahontas entdeckt

Ein amerikanischer Archäologe will jene Kirche gefunden haben, in der das sagenumwobene Indianermädchen 1614 geheiratet haben soll.

Trotz weitverbreiteter Annahme: Nein, Pocahontas ist keine Märchenfigur entsprungen aus einem Disneyfilm. Ein US-Archäologe ist überzeugt, den Ort gefunden zu haben, an dem das legendenumwobene Indianermädchen den englischen Siedler John Rolfe heiratete. Laut dem Wissenschaftler William Kelso sollen südöstlich von Jamestown im US-Bundesstaat Virginia gefundene Überreste von Pfahlbauten die Spuren der ersten protestantischen Kirche auf US-Boden sein. In dieser Kirche soll Pocahontas im Jahr 1614 dem Tabakbauern das Jawort gegeben haben, sagte Kelso.

Die Forscher fanden an der Ausgrabungsstätte mehrere zwei Meter tiefe Pfahlspuren und die Spuren von vier Gräbern. Die Ausmaße des Baus stimmten mit historischen Beschreibungen überein, sagte Kelso. Die Gräber seien vermutlich die des ersten Pfarrers in der Kirche sowie eines Grafen und zweier Armee-Angehöriger. Sie sollen demnächst freigelegt werden. Die Archäologen hoffen, die Gebeine mit Angaben aus alten Taufregistern und historischen Beschreibungen abgleichen zu können, um die Identität der Toten zu klären.

Mehr als ein Disneyfilm

Pocahontas war die Tochter eines Indianerhäuptlings, die mit einem englischen Tabakfarmer verheiratet wurde. Um ihre Person ranken sich einige populäre Legenden. Unter anderem soll sie den britischen Kapitän John Smith vor dem Tod gerettet haben, indem sie sich schützend vor ihn warf, als Pocahontas' Vater ihn töten wollte.

Sie wurde Ende des 16.Jahrhunderts im heutigen US-Bundesstaat Virginia geboren. 1614 wurde sie mit dem englischen Siedler John Rolfe verheiratet und kurze Zeit später kam sie nach London an den Königshof, als Botschafterin ihres Vaters. Sie starb kurz nachdem sie wieder in ihre Heimat aufbrechen wollte in Gravesend (im Nordwesten der Grafschaft Kent). Die genaue Todesursache ist nicht bekannt.

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