Heuer bereits 59 tote Motorradfahrer

Heuer bereits 59 tote Motorradfahrer
Experten erwarten für heuer einen Anstieg der Todesrate. Oft verursachen Autofahrer die Tragödien, weil sie die Biker übersehen.

Vier tote und mehrere schwerverletzte Motorradfahrer in nur drei Tagen. In der heurigen Saison ließen bereits 59 Biker auf Österreichs Straßen ihr Leben.

Experten prognostizieren für 2012 bei den Motorradfahrern die höchste Todesrate, die es auf heimischen Straßen je gab. Zum Vergleich: Im gesamten Vorjahr verloren in Österreich 67 Menschen bei Bike-Unfällen ihr Leben. Die aktuelle Saison aber dauert noch mehrere Wochen. Denn in der Szene werden die PS-starken Zweiräder erst Mitte bis Ende November eingewintert.

Die Bilanz der vergangenen drei Tage: Freitag raste im Bezirk Mödling und in der Obersteiermark je ein Biker in den Tod. Beide (33 sowie 21 Jahre) dürften zu schnell gewesen sein. In Vorarlberg wurden am Samstag zwei Motorradfahrer schwer verletzt (46 sowie 24 Jahre alt). Der Jüngere wurde von einer 65-jährigen Lenkerin gerammt. Auch in Tirol kollidierte ein 23-Jähriger mit einem Pkw. Und in Passau, unweit der Grenze, starb ein österreichischer Biker (39). Eine Lenkerin (24) hatte den Harley-Fahrer beim Linksabbiegen übersehen. Kurz vor Redaktionsschluss kam es im steirischen Eisenerz zu einem Unfall mit zwei Bikes und einem Pkw. Ein Motorradfahrer verstarb an der Unfallstelle.

Othmar Thann, Chef des Kuratoriums für Verkehrssicherheit , macht nicht nur Raserei, Übermut und fehlende Fahrpraxis für die Unfallserie verantwortlich: "Die relativ kleinen Fahrzeuge werden von Pkw-Lenkern schlechter wahrgenommen. Auch wird der Speed der Motorräder oft unterschätzt."

Trotzdem gilt bei über 50 Prozent der tödlichen Motorradunfälle Raserei als Unfallauslöser. Thann warnt im Spätsommer und Herbst aber noch vor einer weiteren Gefahr: "Zurzeit sind Traktoren mit Anhänger oder Mähdrescher auf den Landstraßen unterwegs. Diese Kfz sind langsam unterwegs, und die Lenker haben einen schlechten Rundum-Blick."

Laut Statistik Austria waren im Vorjahr 409.675 Motorräder und Leichtmotor­räder angemeldet. Ein Plus gegenüber 2010 von 4,3 Prozent. Wobei sich immer mehr Quer- und Wiedereinsteiger für ein Bike entscheiden.

Diese Lenker gelten als "Schönwetterfahrer" und sind oft in Unfälle verwickelt . Warnungen vor fehlender Fahrpraxis und Selbstüberschätzung werden in dieser Gruppe gerne ignoriert.

Kommentare