Heinisch: Druck für freiwilligen Papa-Monat

G. Heinisch-Hosek (SP), 4 von 5 Die Frauenministerin kämpft unter dem Motto „Steter Tropfen höhlt den Stein“ für mehr Lohn-Gerechtigkeit: Sie initiierte den Online-Gehaltsrechner, setzte Gehaltsangaben in Stelleninseraten und Einkommensberichte in großen Unternehmen durch. Eine Kraftprobe waren für Heinisch-Hosek, die auch für den öffentlichen Dienst zuständig ist, die Beamtengehaltsverhandlungen. Da blieb sie (relativ) hart.
Das SPÖ-Modell will Vätern das Recht, aber nicht die Pflicht zur Arbeitsfreistellung einräumen.

Der Frauentag ist vorbei, aber der Papa-Monat steht nach wie vor auf der Agenda von Frauenministerin Gabriele Heinisch-Hosek (SPÖ). Sie hat nun einen Vorschlag ausgearbeitet, den sie der ÖVP vorlegen will.

Der KURIER kennt bereits die Details: Heinisch-Hosek will, dass Neo-Väter das Recht auf Arbeitsfreistellung bekommen; Verpflichtung soll es keine geben. Ab dem Geburtstag eines Kindes sollen die Männer einen Monat lang zu Hause bleiben dürfen. Voraussetzung dafür: Vater und Kind müssen gemeinsam in einem Haushalt leben. Spätestens zwei Monate vor dem errechneten Geburtstermin muss der Betroffene melden, dass er einen Papa-Monat in Anspruch nehmen will. Ab der Meldung bis vier Wochen nach Ablauf des Papa-Monats soll ein besonderer Kündigungs- und Entlassungsschutz bestehen.

Während der 30 Tage daheim bei Frau und Kind soll der Vater (ebenso wie die Mutter) Kindergeld bekommen. Wie viel er erhält, hängt von der gewählten Variante ab. Beim einkommensabhängigen Kindergeld sind es zum Beispiel 80 Prozent des Letztbezugs (maximal 2000 Euro). Allerdings gibt es das Kindergeld nur noch maximal 13 Monate (statt 14) – weil es einen Monat lang an beide Elternteile ausbezahlt wird. Wird der Papa-Monat nicht beansprucht, soll das Kindergeld auch nur ausbezahlt werden, bis der Nachwuchs 13 Monate ist – das heißt, die Familie fällt um einen Monat Kindergeld-Bezug um, wenn der Vater nach der Geburt nicht zu Hause bleibt.

Was soll der Papa-Monat bringen?

Heinisch-Hosek will die Männer „stärker als bisher“ in die Familienpflicht nehmen: „Davon profitieren alle: die Väter, die eine stärkere Beziehung zu ihrem Kind aufbauen können; die Kinder, die mehr von den Vätern haben; und die Mütter, denn es geht am Ende des Tages darum, Erziehungsarbeit auf beide Elternteile aufzuteilen.“

Ob der Papa-Monat realisiert wird, hängt vor allem von den Verhandlungen ab, die Wirtschaftsminister Reinhold Mitterlehner mit den Sozialpartnern führt. Der ÖVP-Ressortchef lehnt den Papa-Monat nicht ab, will aber, dass er für die Wirtschaft verträglich ist.

Öffentlicher Dienst

Im Bundesdienst gibt es den Papa-Monat bereits seit einem Jahr (aber unbezahlt). 228 Väter haben diesen seit der Einführung beansprucht.

Die Frauenministerin hofft, dass auch die Väter in der Privatwirtschaft bald in diesen „Genuss“ kommen, denn die Zeit daheim beim Kind werde von den Vätern positiv erlebt. Heinisch-Hosek: „Ich habe mit vielen Männern gesprochen, die den Papa-Monat genützt haben – und alle haben die Zeit als große Bereicherung empfunden.“

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