Heftige Ausschreitungen in Chile

Heftige Ausschreitungen in Chile
Der Kampf für freie Bildung wurde am Donnerstag mit Steinen und Stöcken ausgetragen. Bei Verhandlungen mit der Regierung gab es keinen Erfolg.

Mit Steinen und Stöcken gegen Tränengas und Wasserwerfer: In Chiles Hauptstadt ist es zu heftigen Ausschreitungen gekommen. Zehntausende Demonstranten gingen am Donnerstag (Ortszeit) erneut auf die Straße, um für bessere, freie Bildung zu demonstrieren. Laut Organisatoren gingen in Santiago insgesamt 90.000 Menschen auf die Straße - Studenten, Schüler und Lehrer. Die Demonstration hatte friedlich vor der Universität angefangen - in einem Park im Süden Santiagos kippte die Situation dann aber.

Im chilenischen Fernsehen waren regelrechte Straßenkämpfe zwischen Demonstranten und Polizei zu sehen. Die Beamten gingen mit Tränengas und Wasserwerfern gegen die Demonstranten los, die die Sicherheitskräfte mit Steinen und anderen Gegenständen attackierten.

Verhandlungen ohne Erfolg

Heftige Ausschreitungen in Chile

Trotz der Ausschreitungen nahmen die Anführer der Studenten- und Lehrerproteste am Donnerstag die lange erwarteten Gespräche mit der Regierung über Reformen im Bildungswesen auf. Sie fordern die Abschaffung der Studiengebühren in Schulen und Universitäten, und dass mindestens 60 Prozent der ärmeren Studenten Stipendien zugesichert bekommen. Ein viermonatiger Streik von Studenten und Schüler stellt Tausende von ihnen vor der Situation, das Studienjahr zu verlieren.

Bei den Gesprächen wurde indes keine Annäherung der Standpunkte bei der umstrittenen Reform des Erziehungswesens erreicht. "Es war ein schwieriges Treffen", sagte der Vorsitzende der Lehrergewerkschaft, Jaime Gajardo nach dem zweistündigen Gespräch mit Erziehungsminister Felipe Bulnes. Die Protestbewegung will weiterhin aktiv bleiben.

Die Gespräche sollen am nächsten Mittwoch fortgesetzt werden, erklärte Bulnes. Bei verschiedenen Studentendemonstrationen wurden 114 Menschen festgenommen. In Chile protestieren Schüler, Lehrer und Studenten seit Monaten für eine stärkere finanzielle Beteiligung des Staates und gegen Privatisierung im Bildungsbereich sowie für eine bessere Ausstattung der staatlichen Schulen. Die Umfragewerte des konservativen Staatschefs Sebastian Pinera fielen seit Beginn der Proteste auf 26 Prozent.

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