Gerüchte um Scheuch-Rückzug

Gerüchte um Scheuch-Rückzug
Der Druck auf den Vize-Landeschef steigt. Auch unter Blauen gibt es kritische Stimmen. Offiziell werden Rücktrittsabsichten bestritten.

Uwe Scheuch werde diese und nächste Woche keine öffentlichen Termine wahrnehmen. Der Kärntner Vize-Landeshauptmann werde sich seiner Familie und seinem Hobby, der Jagd, widmen. Auch an der Regierungssitzung werde er daher nicht teilnehmen, erklärte Pressesprecher Carl Ferrari-Brunnenfeld Donnerstagfrüh dem KURIER.

Donnerstagvormittag tauchte Uwe Scheuch zur Überraschung aller doch bei der Sonder-Regierungssitzung auf. Die Erklärung: Termine in Oberkärnten hätten nicht so lange gedauert, wie angenommen worden war. Scheuch sagte: "Wenn es um das Land geht, unterbreche ich gerne meinen Urlaub." Vermutlich hat der FPK-Obmann aber an der Sitzung auch teilgenommen, um jenen Gerüchten etwas entgegenzusetzen, die derzeit in Kärnten die Runde machen: In FPK-Kreisen heißt es, der Chef plane seinen Rückzug. Derzeit bereite er seine Strategie dafür vor. Dazu würde passen, dass Scheuchs Bruder Kurt berichtete, es gebe bereits Morddrohungen gegen Uwe. Die Argumentation für einen Rücktritt könnte also lauten, Scheuch wolle seine Familie schützen.

Der Hintergrund dürfte aber ein anderer sein. Insider erzählen, dass es in der Bevölkerung viel Kritik an Scheuch nach dessen erstinstanzlicher Verurteilung (18 Monate teilbedingte Haft wegen Geschenkannahme; nicht rechtskräftig) gebe. Selbst unter den Freiheitlichen hört man zunehmend unzufriedene Stimmen.

Dass Scheuch und Landeshauptmann Gerhard Dörfler die Justiz pauschal verunglimpft haben, wird nicht von allen goutiert. Dörfler soll mittlerweile - angesichts der Stimmung in der Bevölkerung - selbst Druck auf seinen Parteikollegen ausüben. Vor einigen Tagen soll der Landeschef im kleinen Kreis auf die Frage, ob Scheuch zurücktreten sollte, gesagt haben: "Jeder müsste selber wissen, was er zu tun hat."

Möglich wäre auch, dass Scheuch seine Funktion als Vize-Landeschef bis zum Urteil der zweiten Instanz ruhend stellt. Ferrari-Brunnenfeld wischt Rückzugsgerüchte vom Tisch. "Da ist nichts dran." Sein Chef habe mehrfach beteuert: "Im Sturm lässt man als Kapitän das Ruder nicht los."

"Ablenkung"

Wie dem auch sei. Die Sonder-Regierungssitzung, die von Dörfler veranlasst worden war, war für die Polit-Gegner jedenfalls ein "Ablenkungsmanöver"; Die FPK wolle nur "Arbeitseifer demonstrieren". Dörfler erklärte, es würden "wichtige Projekte" beschlossen. Kärntens SP-Chef Peter Kaiser dagegen sprach von "Zuständen wie in Nordkorea". Er habe bis Sitzungsbeginn nicht einmal gewusst, was auf der Tagesordnung steht.

Die Roten wollen bei der nächsten Landtagssitzung einen Misstrauensantrag einbringen. Dass Scheuch gehen muss ist - wegen der nötigen Zweidrittelmehrheit - aber nicht realistisch.

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