General rüffelt seinen Minister

General rüffelt seinen Minister
Der Streitkräfte-Chef des Heeres, Günter Höfler, sieht seine Soldaten durch Norbert Darabos "verletzt und brüskiert".

Harsche Kritik muss sich Verteidigungsminister Norbert Darabos vom Chef des Streitkräfteführungskommandos Generalleutnant Günter Höfler gefallen lassen. Anlass zur Kritik gab eine Aussage Darabos’ bei der SPÖ-Klubklausur: "Wenn Vizekanzler Spindelegger diesen Grundwehrdienst als ,megacool" bezeichnet, dann tischt er den Bürgern ein Märchen auf. Der Grundwehrdienst ist nicht megacool, der Grundwehrdienst ist in einem geeinten und friedlichen Europa mega sinnlos geworden."

Brüskiert

Generalleutnant Höfler sieht darin eine "Verletzung und eine Brüskierung für die Grundwehrdiener, die diesen Wehrdienst geleistet haben oder zurzeit leisten, und eine Brüskierung für das Kaderpersonal und für alle Kommandanten in den Streitkräften." Er hoffe sehr, dass man in der nächsten Zeit wieder zur Versachlichung des Themas zurückkehre. Rückendeckung bekommt Höfler vom zweiten Präsidenten des Nationalrats und Vorsitzenden der Gewerkschaft Öffentlicher Dienst, Fritz Neugebauer. Darabos’ Aussage sei völlig unangebracht, die Grundwehrdiener würden vielmehr Dank und die größte Anerkennung für ihre Leistungen verdienen, und keine Herabwürdigung und Demotivation.

Das Verteidigungsministerium versucht zu kalmieren. Die Kritik habe sich überhaupt nicht gegen Grundwehrdiener gerichtet, "die haben unseren vollen Respekt. Es geht vielmehr darum, dass der Grundwehrdienst nach dem Ende des Kalten Krieges nicht mehr zeitgemäß ist." Würde der Minister die Wehrpflicht als sinnvoll erachten, würde er sie nicht abschaffen wollen, sagte sein Sprecher. "Und wenn 57 Prozent der Grundwehrdiener Systemerhalter sind, erachten wir das derzeitige System als nicht sinnvoll."

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