Frauen sind nicht die besseren Menschen

Wirtschaft von innen: OeBS Provisionsskandal: Die Frage der Revision
Wer nicht an den Futtertrog kommt, kann sich auch nicht selbst bedienen.

Je mehr Frauen in Regierung und Parlament eines Staates vertreten sind, desto weniger korrupt ist das Land. Klingt vielversprechend, dieses Ergebnis einer Studie der Weltbank. Daraus allerdings zu folgern, Frauen seien das moralisch bessere Geschlecht, ist realitätsfremd.


Es stimmt schon, Frauen werden anders sozialisiert als Männer – mehr Verantwortungsgefühl und Gemeinschaftssinn, geringere Risikobereitschaft. Darf daher erwartet werden, dass Frauen diese mütterlichen Tugenden nicht nur für die Familie leben, sondern selbstverständlich auch in den Dienst des Staates stellen? Frauen seien zwar weniger korrupt als Männer, aber lediglich aus Mangel an Gelegenheit, meint dazu Alice Schwarzer. Die deutsche Feministin hat recht. Wer weit entfernt vom Futtertrog ist – und das sind Frauen immer noch –, kann auch nicht hineingreifen und sich und seinen Clan bedienen. Die Sekretärin wird sich schwerer tun, Politiker zu bestechen oder Auftragnehmer zu schmieren, als der Herr Vorstandsdirektor.

Je größer der Frauenanteil in Politik und leitenden wirtschaftlichen Positionen ist, desto höher entwickelt und transparenter ist eine Gesellschaft. Und in einem fortschrittlichen Staat wird Korruption nicht nur strafrechtlich, sondern auch moralisch nicht toleriert. Die positiven Spitzenwerte der skandinavischen Länder in den internationalen Korruptions-Statistiken sind der beste Beweis dafür. Also, Transparenz und flache Hierarchien statt abgeschotteter Männerzirkel.

Kommentare