Frankreich: Paarlauf von Sarkozy und Hollande
Die Gedenkzeremonie zum 8. Mai, dem Tag der Kapitulation Nazi-Deutschlands, der in Frankreich als Feiertag begangen wird, gab am Dienstag Anlass für einen versöhnlichen Paarlauf von Nicolas Sarkozy und François Hollande. Auf Einladung des scheidenden Staatschefs, der noch bis nächsten Dienstag im Amt ist, nahm auch der sozialistische Wahlsieger an dem Festakt teil.
Gemeinsam legten die zwei Staatsmänner einen gemeinsamen Kranz unter den Pariser Triumphbogen. Seite an Seite standen sie stramm, als der Armeechor das ergreifende "Lied der Partisanen", die Hymne der französischen Résistance, vortrug.
Insofern war diese Feier nicht nur ein willkommener Anlass für eine beidseitige Besänftigung der Spannungen, die der Wahlkampf erzeugt hatte, sondern auch ein Bekenntnis zu einem antifaschistischen Erbe, dem sich beide besonders verpflichtet fühlen. Hatte doch der bürgerliche Sarkozy gleich bei Amtsantritt 2007 in allen Schulen den Abschiedsbrief des kommunistischen Widerstandskämpfers Guy Moquet verlesen lassen, der als 17-Jähriger hingerichtet worden war.
Gegen Le Pen
Der Festakt war wohl auch eine politisch gedachte Mahnung im Vorfeld der Parlamentswahlen im Juni, bei denen Marine Le Pen mit einem gewissen Erfolg rechnen kann. Die Chefin der Rechtspartei "Front National" wirbt zwar mit einer neuen Etikette ("Marine-blaue Vereinigung"), doch ihre teilweise Abnabelung von ihrem Vater, dem rechtsrechten Jean-Marie Le Pen, erscheint noch immer vielen als unzureichend. Obwohl Sarkozy eine rechtslastige Wahlkampagne führte, verweigerte er jede Absprache mit ihr. Diese Frage etwaiger Abkommen mit Le Pen droht jetzt die bürgerliche UMP, die bisher Sarkozy diente, zu spalten. Sarkozy, der in eher zweideutiger Weise seinen Abgang aus der Politik angekündigt hatte, nützte die Zeremonie auch, um sich nochmals bejubeln zu lassen. Seine UMP hatte massenhaft Anhänger mobilisiert, die "Nicolas" riefen.
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