FPÖ-Pionier Otto Scrinzi ist tot

FPÖ-Pionier Otto Scrinzi ist tot
Der frühere stellvertretende Obmann der Freiheitlichen starb mit 93 Jahren. Er gehörte dem streng nationalen Lager an.

Der frühere stellvertretende FPÖ-Obmann und Präsidentschaftskandidat Otto Scrinzi ist im Alter von 93 Jahren gestorben. Er war einer der umstrittensten Politiker der Freiheitlichen.

Während der NS-Zeit war Scrinzi SA-Sturmführer und Mitglied der NSDAP. Seiner nationalen Gesinnung blieb er auch nach dem Krieg treu. Nach Angaben des Dokumentationsarchivs des Österreichischen Widerstandes (DÖW) stattete er dem NS-Kriegsverbrechter Walter Reder in Gaeta regelmäßige Besuche ab und nahm auch mehrmals an Veranstaltungen der Deutschen Volksunion (DVU) teil. 1976 führte ein Referat Scrinzis über die "Minderheitenfrage" an der Universität Wien zu Tumulten. Das DÖW führt Scrinzi auch als Unterzeichner des Aufrufs der "Deutschen National-Zeitung" für eine Generalamnestie für NS-Verbrecher. Dass er eine solche gefordert habe, wies Scrinzi jedoch zurück. Auch gegen den Vorwurf, rechtsextrem zu sein, wehrte sich Scrinzi.

Politisch startete Scrinzi seine Laufbahn nach dem Krieg als Geburtshelfer der VdU (Verein der Unabhängigen), der Vorgängerpartei der FPÖ. Für die FPÖ saß der Nervenfacharzt von 1966 bis 1979 im Nationalrat, unter anderem auch als stellvertretender Klubobmann.

14 Jahre lang war Scrinzi Delegierter in der Beratenden Versammlung des Europarates und in der Generalversammlung der Vereinten Nationen und Vorstandsmitglied der Österreichisch-Koreanischen Gesellschaft.

Zerwürfnis und Aussöhnung

1986 kandidierte Scrinzi für das Amt des Bundespräsidenten, scheiterte mit 1,2 Prozent im ersten Wahlgang aber klar. Zum Staatsoberhaupt gewählt wurde damals nach einem der schmutzigsten Wahlkämpfe Kurt Waldheim in einer Stichwahl gegen Kurt Steyrer.

Schon zuvor hatte sich Scrinzi mit der damaligen liberalen FPÖ-Führung unter Norbert Steger überworfen und 1984 die "National-Freiheitliche Aktion" (NFA) gegründet. Nach der Wahl Jörg Haiders zum Parteichef und dem damit verbundenen Rechtsruck der FPÖ söhnte sich Scrinzi mit seiner Partei wieder aus.

FPÖ-Chef Heinz Christian Strache zeigte sich "tief betroffen" über das Ableben Scrinzis und würdigte ihn als "freiheitliches Urgestein" und als"tragende Säule der Freiheitlichen", der "die Werte unserer Gesinnungsgemeinschaft immer gelebt hat".

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