Evakuierungen wegen schwerer Unwetter

Evakuierungen wegen schwerer Unwetter
Erneut sind über Österreich schwere Unwetter niedergegangen - in der Steiermark mussten 350 Personen deshalb evakuiert werden.

Als "stabil, aber weiter angespannt", wurde Freitag früh vom Einsatzstab die Lage in den von einer Unwetterkatastrophe heimgesuchten Teilen der Obersteiermark bezeichnet. Nach der Evakuierung von rund 350 Personen, vornehmlich in Trieben, weil über ihren Häusern Verklausungen und Geschiebesperren zu bersten drohten, waren keine weiteren Räumungen hinzugekommen. Wichtige Dämme hielten.

"Wir bedauern zutiefst, dass es kein Jahr mehr gibt, in dem es zu keinen Naturkatastrophen kommt", sagte der steirische Landeshauptmann Franz Voves (SPÖ), der sich am Freitagnachmittag zusammen mit seinem Stellvertreter Hermann Schützenhöfer (ÖVP) in den zum Katastrophengebiet erklärten Gemeinden Trieben, Treglwang und Gaishorn ein Bild machte. Bei den Sachschäden werde man "immer versuchen, sehr großzügig zu sein, vor allem bei der Soforthilfe", so Voves. Laut Katastrophenschutzreferent Kurt Kalcher waren Donnerstagnachmittag und Abend innerhalb von vier Stunden bis zu 140 Liter Niederschlag gemessen worden. Die Landesregierung werde sich bemühen, Zuwendung und Hilfe zu geben.

In den Abendstunden des Donnerstags war nach heftigen Gewittern mit Starkregen für mehrere Gemeinden in den Gemeinden Liezen, Murtal, Leoben und Bruck/Mur Katastrophenalarm gegegen worden. Allein im Bezirk Liezen waren mit Schwerpunkt in Trieben, Gaishorn und Treglwand über 300 Feuerwehrkräfte u.a. mit 20 Baggern und anderem Räumgerät sowie 70 Helfer des Roten Kreuzes im Einsatz. In Au bei Gaishorn war der Einsatzstaben und ein Betreuungslager eingerichtet worden. Das Bundesheer wurde angefordert, ein Pionierzug wurde für Freitagvormittag im Einsatzgebiet erwartet.

In der Nacht und am Vorabend hatten sich an mehreren Stellen dramatische Szenen abgespielt. In Kapfenberg wurde ein Ehepaar, das im überfluteten Keller eingeschlossen war, durch Feuerwehrtaucher befreit, zehn Bewohner eines Ortsteils von Treglwang wurden mittels Radlader evakuiert, Bei Gußwerk nahe Mariazell gab eine Holzbrücke nach, wodurch eine Wallfahrerin abstürzte und schwer verletzt wurde. Vor allem im Bezirk Liezen wurde von den Einsatzkräften von "Weltuntergangsstimmung" gesprochen.

Die bereits am Donnerstagnachmittag wegen Unterspülungen des Bahndamms und umgestürzter Bäume gesperrte Bahnstrecke über den Schoberpass wird voraussichtlich erst Freitagmittag wieder aufgehoben werden. Wegen eines Murenabgangs vorläufig weiterhin gesperrt blieb die A9 Pyhrnautobahn Richtung Süden, der Verkehr wurde über die B113 umgeleitet. Die B114 Triebener Tauern Straße war weiterhin unpassierbar.

Sturm riss Bäume mit

Für Trieben, Treglwang und Gaishorn wurde durch den Liezener Bezirkshauptmann Josef Dick gegen 18.00 Uhr Katastrophenalarm gegeben. Später folgen auch einige Gemeinden in den Bezirken Murtal, Leoben und Bruck/Mur. Allein im Paltental zwischen Rottenmann und Treglwang waren 37 Feuerwehren im Einsatz.

Neben Treglwang und Trieben war auch Hohentauern (Bezirk Murtal) schwer betroffen: Um 20.45 Uhr fiel die Stromversorgung aus, Autos waren weggeschwemmt worden. In Kapfenberg und Nachbarorten in der Mur-Mürzfurche mussten von den Feuerwehren acht eingeschlossene Personen aus überfluteten Kellern gerettet werden. In einem Fall kamen sogar Feuerwehrtaucher zum Einsatz, um zwei Eingeschlossene zu bergen. In diesem Raum waren 26 Feuerwehren mit 310 Mann mit Bergungs- und Sicherungsmaßnahmen beschäftigt.

In Auto verschüttet

In Salzburg haben die Unwetter in der Nacht auf Freitag einen Schwerverletzten gefordert. Auf der Tauernautobahn (A10) wurde bei Flachau-Winkl (Pongau) ein Auto durch eine riesige Mure verschüttet, wie Ö3 berichtete. Zwei Reisende aus Kroatien kamen knapp mit dem Leben davon.

Der Lenker des Pkw wurde schwer verletzt in das Krankenhaus Schwarzach eingeliefert, seine Ehefrau erlitt lediglich einen Schock. Gegen 22.00 Uhr hatte die riesige Mure nicht weit von der Ausfahrt Tauernalm den Kombi der Kroaten erfasst. Die geballte Kraft der Erdmassen drückte den Pkw gegen die Leitschiene. Die Frau auf dem Beifahrersitz konnte noch aus dem Pkw flüchten und sich auf der anderen Seite der Autobahn in Sicherheit bringen. Der Mann am Steuer wurde jedoch eingeklemmt.

In Fahrtrichtung Salzburg wurde die Tauernautobahn im Bereich der Ausfahrt Tauernalm durch diese Mure mehr als eineinhalb Meter hoch verschüttet. Weil Schlamm und Geröll zum Teil auch auf die Richtungsfahrbahn Villach reichten und die Einsatzkräfte von dort aus arbeiten mussten, wurde auch die zweite Fahrbahn für den Verkehr komplett gesperrt.

Noch in der Nacht haben die Einsatzkräfte mit Baggern und schwerem Gerät begonnen, die Tauernautobahn zu räumen und wieder freizumachen. Es gab in beiden Fahrtrichtungen große Staus. Die Aufräumungsarbeiten dürftennoch bis Freitagvormittag dauern. Auch an anderen Orten sorgten die Unwetter für Probleme. Landesweit mussten in Salzburg Feuerwehren zu vielen kleineren Muren ausrücken.

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