Entführer spionierten Rebasso aus
Ein DNA-Abgleich hat nun bestätigt: Die am Donnerstag in einem Erdloch bei Königstetten in Niederösterreich gefundene Leiche ist tatsächlich jene des entführten Anwaltes Erich Rebasso, 48. Polizeisprecher Roman Hahslinger sagte am Freitag zur Todesursache: "Es war stumpfe Gewalteinwirkung gegen den Hals." Mit anderen Worten: Der vierfache Vater, den zwei Russen am 27. Juli aus der Tiefgarage seiner Kanzlei in der Wiener Innenstadt entführt hatten, wurde erwürgt oder erdrosselt.
Die Polizei geht derzeit davon aus, dass Rebasso in der Garage in seinem Mercedes überwältigt und dann mit einem Leihauto weggebracht wurde. Beim Handgemenge wurde der Anwalt in jedem Fall verletzt. In beiden Fahrzeugen fanden sich Blutspuren. Die Beamten vermuten, dass Rebasso zu diesem Zeitpunkt noch gelebt hat. Wo der Anwalt umgebracht wurde, ist noch unklar.
Details
Am Freitag gab die Moskauer Polizei erste Details zur Verhaftung der Männer bekannt. Demnach hat sich der Vater von Rebasso Anfang August an die Moskauer Polizei gewandt, weil die Entführer für die Freilassung des Anwalts 435.000 Euro verlangt hatten. Zur Übermittlung einer Kontonummer kam es aber nicht, da ein Lebenszeichen Rebassos von den Erpressern eingefordert worden war. Der Anwalt war zu diesem Zeitpunkt bereits tot. Erst Tage später, am vergangenen Dienstag, wurden die Verdächtigen – zwei vorbestrafte Männer im Alter von 30 und 35 Jahren – auf der Moskauer Ringautobahn gestoppt.
Laut Ermittlern gehören die Verdächtigen, über die die U-Haft verhängt wurde, zu einem Kreis von russischen Kleinanlegern, die sich von Rebasso um ihr Geld betrogen fühlen. Der Anwalt konnte zwar seine Unschuld in der Affäre beweisen. Doch die Geschädigten glaubten ihm nicht und diskutierten in Internet-Foren ganz ungeniert über seine mögliche Ermordung.
Das Obduktionsergebnis stärkt nun die These, dass der Anwalt nicht irrtümlich im Zuge des Handgemenges in der Garage zu Tode gekommen ist, sondern dass er gezielt ermordet wurde. Trotzdem stellt sich für die Polizei die Frage, ob es sich bei den Entführern um die Mörder Rebassos handelt. Denn es könnten sich weitere rachsüchtige, russische Kleinanleger in Wien aufhalten. Erst vor wenigen Wochen waren zwei Russen in der Kanzlei des Anwaltes aufgetaucht, die lautstark Geld forderten. Ob es sich dabei um die Entführer oder um andere Personen handelt, ist unklar.
Überwacht
Auffällig ist der Auffindungsort der Leiche westlich von Wien. Der Weg vom Entführungsort in der Wiener City zum Auffindungsort der Leiche führt an Rebassos Wohnhaus vorbei.
Trotzdem gibt es derzeit keinen Hinweis , dass die Täter in das Haus des Anwalts eingedrungen sind. Die Beamten vermuten als Motiv für den Auffindungsort eher die örtlichen Kenntnisse der Täter.
Denn in Ermittlerkreisen gilt es als sicher, dass die Russen vor der Tat das Büro und das Wohnhaus des Mordopfers ausspioniert hatten.
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