Eine Frage des Anstands

Eine Frage des Anstands
Warum lässt die ÖVP Josef Martinz unbehelligt schalten und walten?

W ir haben in Österreich ein Problem mit Moral und Anstand", stellte ÖVP-Klubchef Karlheinz Kopf kürzlich angesichts der vielen Korruptionsaffären fest. Ein zweifelsohne richtiger Befund, der als Appell an die Politiker verstanden werden darf.
Der Aufruf sollte vor allem in den eigenen Reihen gehört werden. Denn an Anstand mangelt es auch so manchem Schwarzen. Wie sonst ist zu erklären, dass Josef Martinz noch Obmann der Kärntner Volkspartei und Aufsichtsratschef der Landesholding ist.

Zur Erinnerung: Martinz hatte (mit Jörg Haider) seinen Steuerberater Birnbacher mit einer Hypo-Expertise beauftragt - als Privatmann. Begleichen durfte die Rechnung in der Höhe von sechs Millionen Euro die Landesholding, also der Steuerzahler. Das wurde im Nachhinein schriftlich legitimiert - ein alles andere als anständiger Ablauf. Martinz glaubt dennoch, dass es nichts zu beanstanden gibt. Vermutlich, um das abzusichern, prüft der Aufsichtsrat der Landesholding nun die Causa Birnbacher - mit Martinz an der Spitze.

Unmoralisch? Nicht in der Kärntner ÖVP. Bleibt die Frage, warum dem als integer geltenden Parteiobmann in Wien zu all dem bisher nichts Anständiges eingefallen ist.

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