Eigenverantwortung bitte mehr fördern!

Martina Salomon
Der Gesundheitsminister lehnt einen Bonus für gesundes Verhalten ab.

War das Ideal der Sozialisten nicht einst der freie, selbstbestimmte (und aus der Knechtschaft des Kapitals befreite) Mensch? Das ist lange her. Jetzt herrscht die Diktatur der Gleichmacherei. Zumindest scheint es so. Und deshalb lehnt SPÖ-Gesundheitsminister Alois Stöger das erfolgreiche Modell der gewerblichen Sozialversicherung glatt ab. Weil angeblich Kranke gegenüber Gesunden benachteiligt werden.

Sehr geehrter Herr Minister, machen Sie es sich nicht zu einfach? Soll der Staat wirklich keine Anreize setzen, damit Bürger dieses Landes mehr Verantwortung für ihre eigene Gesundheit übernehmen? Das ist der Kern des Modells. Wer Vorsorge betreibt und, ärztlich kontrolliert, das Rauchen aufgibt, sein Gewicht reduziert, Sport betreibt, zahlt weniger für die Sozialversicherung. Selbstständige haben wie Beamte einen zwanzigprozentigen Selbstbehalt. Und hier sind wir beim Kern des Stöger’schen Unbehagens. Viel lieber knöpft man den Menschen einen fixen, ans Einkommen gekoppelten Beitrag (auch via Steuern) für ihre Gesundheit ab, den diese weder genau kennen noch hinterfragen sollen. Gleichzeitig stellt das heimische Gesundheitssystem teure Reparaturmedizin ins Zentrum. Aber wer die beängstigend zunehmende Zahl an Fettleibigen beobachtet, die sich im Supermarkt mit Essens-Schrott eindecken, sowie die skandalös hohe Zahl an alkohol- und nikotinsüchtigen Jugendlichen, der muss verlangen, dass hier – nicht strafend, sondern motivierend – eingegriffen wird. Halten wir Mitbürger nicht für so dumm und verkommen! Anreize für Eigenverantwortung wirken. Ja, es wird weiter Menschen geben, die lieber ihre Blutfette mit Medikamenten statt mit Sport senken wollen. Aber die Politik sollte nicht tatenlos zusehen.

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