Die sogenannte vierte Gewalt ist korrumpiert

Die sogenannte vierte Gewalt ist korrumpiert
Faymanns Geschäfte mit dem Boulevard sind bloß ein Symptom des Problems.

Jeder wusste es in der polit-medialen Branche. Jetzt ist es dank involvierter Informanten aktenkundig: Das mediale Power-Duo Faymann/Ostermayer hat sich zulasten der ÖBB Propaganda in eigener Sache finanzieren lassen. Dank KURIER-Enthüllungen bröckeln die Mauern unglaubwürdiger Dementis. Der Staatsanwalt ist gefordert, die juristische Unschuldsvermutung gilt, die politische Schuldvermutung ebenso.

Faymann ist aber weit über die ÖBB-Causa hinaus eine zentrale Figur in einem verrotteten Mediensystem dieses Landes. Er ist über ehemalige Mitarbeiter involviert bei der Gratiszeitung Heute - Zufall, dass dort die Powerlady des Dichand-Clans Herausgeberin spielen darf. Die Eigentumsverhältnisse sind via verwinkelter Stiftungskonstruktionen getarnt, man denkt sich seinen logischen Teil.

Und Faymanns Inseraten-Politik hat zum Überleben des Fellner-Abenteuers Österreich wesentlich beigetragen. Dass er im Fellnerischen journalistischen Gegengeschäft gleich zum Austro-Obama hochgeschrieben wurde, war selbst ihm dann zu peinlich.

Zwischenschub in eigener Sache: Als Herausgeber dieses Blattes habe ich die Wohnbeilagen des KURIER in Kooperation mit dem damaligen Wohnbaustadtrat Faymann zu verantworten. Wir haben damals journalistisch sauber gearbeitet, Faymann hatte natürlich auch seinen Auftritt, aber keinerlei inhaltlichen Einfluss auf das Produkt. Peter Pilz beschreibt es korrekt: "Die Beilage wurde noch von echten Journalisten verfasst -, aber Faymann lernte, dass man erste Grenzen straflos überschreiten kann."

Alle Grenzen überschritten

Inzwischen sind freilich tatsächlich alle Grenzen überschritten. Die Direktoren-Wahl im ORF ist einmal mehr ein medienpolitischer GAU. Zentrale Direktoren und neun Landesdirektoren wurden in offener Abstimmung und im Block bestellt. Hallo?

Nichts gegen Bestellungen wie Frau Zechner oder den inzwischen durch Leistung legitimierten Finanz-Direktor Grasl. Aber Stiftungsräte, die den Generaldirektor Wrabetz gewählt hatten und dann auf seine Vorschlagsliste kamen, sind degoutant. Dass Youngsters wie das verhaltensauffällige Duo Laura & Nico den medienpolitischen Takt angeben dürfen, ist ein weiterer negativer Ausweis des medialen Universums Faymann.

Unser politisches System schwankt. Die sogenannte 4. Gewalt der Medien ist in den Weiten des Boulevards korrumpiert. Wir brauchen endlich Transparenz in den Eigentumsverhältnissen von wichtigen Medien. Herr Faymann könnte da in Sachen Heute zum Beispiel einen wesentlichen Beitrag leisten. Die Bürger wollen Klarheit. Das Misstrauen gegenüber der Politik ist dramatisch. Die Spielchen über kleinliche Streitereien fadisieren. Tut was!

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