Deutsche Angst vor Religionskrieg

Deutsche Angst vor Religionskrieg
Debatte um Ausweisung von muslimischen Extremisten, die nach Provokationen von Rechtsradikalen gewalttätig wurden.

Rund 1000 Polizisten in Kampfmontur vor der größten Moschee des Landes: Die Polizei war am Dienstag in Köln gut vorbereitet, um Angriffe von etwa hundert aggressiven Muslimen auf die davor postierten Rechtsradikalen von "Pro NRW" zu verhindern. Zehn Salafisten mit Messern und anderen Waffen wurden festgenommen. Damit verhinderte die Polizei in Köln Szenen wie am Samstag in Bonn: Da war es zu einer Straßenschlacht mit Dutzenden verletzten Polizisten gekommen, nachdem Hunderte Salafisten aus ganz Deutschland die Islam-Hasser vertreiben wollten .

Diese rechtsradikale Gruppe mit Verbindungen zur NPD sucht im nordrhein-westfälischen Wahlkampf Aufmerksamkeit um jeden Preis: Mit den dänischen Mohammed-Karikaturen und dem Symbol der erfolgreichen Schweizer Anti-Minarett-Bewegung demonstrieren meist nur etwa zwanzig Mitglieder an bewusst kritischen Stellen: Am Dienstag taten sie es vor der "König-Fahd-Akademie", dem Zentrum ultra-orthodoxer Koran-Verbreitung. "Pro NRW" hatte in der Wahl 2010 1,4 Prozent der Stimmen bekommen, es hat drei Abgeordnete im Kölner Stadtrat.

Koran-Verteilungen

Auf Provokationen von rechts lassen sich die Salafisten gerne ein. Ihre Anführer scheinen die Organisatoren der umstrittenen Gratisverteilung von 300.000 Koran-Übersetzungen in Fußgängerzonen deutscher Städte zu sein: Einer von ihnen ist ein gebürtiger Palästinenser aus Köln, der mit seiner Familie laut Lokalpresse seit Jahren 2500 Euro monatlich vom Staat als Sozialhilfe bezieht. Sein Hauptgehilfe ist ein gebürtiger Ägypter, der beim Verfassungsschutz als einer der Hintermänner der Bombenanschläge auf Bali 2001 gilt.

In Bonn hetzten sie ihre Glaubensgenossen so auf, dass die der Polizei eine Straßenschlacht lieferten: 29 Beamte wurden verletzt, zwei durch gezielte Messerstiche schwer. 100 Islamisten wurden verhaftet. Der Messerstecher sitzt unter Mordverdacht im Gefängnis. Die Anführer drohten inzwischen, dass Salafisten in islamischen Ländern Deutsche entführen könnten, sollte er nicht rasch freikommen.

Ausweisung

Führende Politiker mehrerer Parteien, darunter auch der Grünen, fordern nun ein Verbot salafistischer Vereine. Bundesinnenminister Hans-Peter Friedrich will das prüfen und notfalls Salafisten ausweisen: Sie hätten eine Nähe zu El Kaida. Deutschland lasse sich "von ihnen und den Rechtsradikalen keinen Religionskrieg aufzwingen".

Salafisten: Radikale Muslim-Minderheit

Ideologie Der Salafismus ist eine religiöse und politische Bewegung, die nur von einer kleinen Minderheit der Muslime getragen wird. Sie vertritt einen rückwärts gewandten Islam (Salaf bedeutet Ahnen, Vorfahren) und lehnt Demokratie und theologische Modernisierung ab.

Anhänger In Deutschland gibt es 2500 Anhänger, darunter 200 Hauptakteure. Fast alle gewaltbereiten Islamisten des Landes sind laut Verfassungsschutz bereits mit den Salafisten in Kontakt gekommen.

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