Der österreichische Wettlauf ins All

Der österreichische Wettlauf ins All
Wer wird Österreichs erster All-Tourist? Zwei Firmen haben das Rennen eröffnet, sie wollen 2013 oder 2014 starten.

Ich gehe davon aus, dass ich der erste Österreicher im Weltall bin", sagt Franz Haider, Transportunternehmer in Wien-Donaustadt. „Virgin ist vorher dran, seit 2004 wird bereits gearbeitet und noch vor Weihnachten will Richard Branson mit seiner Familie zu einem Testflug starten. Im Frühjahr 2013 bin dann ich an der Reihe."

Haider könnte sogar der erste private Weltraum­tourist weltweit sein. „Die ersten 100 Leute haben gebucht und es wird erst ausgelost, wer auf den ersten Flug mit sechs Personen kommt", erklärt der Niederösterreicher. Weitere 300 Interessenten haben bereits ein Ticket gelöst, darunter Ex-Formel-I-Fahrer Rubens Barrichello und Niki Lauda. Jeder von ihnen hat 200.000 Dollar überwiesen. „Damals waren es noch 135.000 Euro, nach heutigem Umrechnungskurs sind es 150.000 Euro", sagt Haider.

Doch Branson bekommt nun Konkurrenz. Der private Anbieter „Space Expedition Curaçao" will ebenfalls den ersten Österreicher in den Weltraum schießen – allerdings zum günstigeren Preis. Die SXC, ein Partnerunternehmen der holländischen Airline KLM, will für einen Flug mit dem „Lynx" – eine Art Raumgleiter mit einem neuartigen Raketenantrieb – maximal 95.000 US-Dollar verlangen.

Ein Fluggast

Der Weltraumausflug für betuchte Fluggäste soll Anfang 2014 möglich sein und von einem Flugfeld in Curaçao nahe des Äquators gestartet werden. Mit einem Raketenantrieb sowie 4800 Litern Kerosin und flüssigem Sauerstoff und nur einem Fluggast und einem Piloten an Bord soll es dann nach einem normalen Flugzeugstart in steilem Bogen nach oben bis in eine Höhe von rund 100 Kilometern gehen. „Dem Kunden soll ein Gefühl vermittelt werden, wie dies bisher erst rund 500 Menschen erlebt haben", heißt es bei SXC und KLM. Im Gleitflug soll es dann nach vier bis sechs Minuten in der Schwerelosigkeit wieder zurück zur Erde gehen. Dies ist bei beiden Anbietern fast ident.

Pilot Harry von Holten trainiert bereits die ersten Fluggäste in Flugsimulatoren und echten Düsenjets, um die Belastungen des Raumfluges nachzuahmen. Er wird mit zwei weiteren Piloten jeweils einen Fluggast mit dem „Lynx" transportieren. Bis zu vier Mal am Tag will man ins All aufsteigen. Konzipiert ist das Fluggerät für 5000 Flüge, damit es auch ein Geschäft wird. Außerdem ist der Bau von weiteren Raumgleitern vorgesehen.

 

Millionärsclub

Dass das Interesse an den Raumausflügen groß ist, bestätigt man bei KLM. So sollen bereits 64 Flugtickets in Deutschland verkauft sein und in Österreich hat man am Mittwochnachmittag auch schon 15 Interessenten im edlen Ambiente des Hotel Sacher zu überzeugen versucht. Die Mitglieder eines Millionärsklubs wollten allerdings vorerst noch anonym bleiben. Einziger Hinweis: Viele davon sind Aston-Martin-Fahrer.
Wer tatsächlich als erster Österreicher im All ankommt, ist offen. Gerade in der Raumfahrt werden die Starttermine oft verschoben, Branson etwa wollte schon 2011 voll im Einsatz sein. Allerdings hat er bereits Prototypen getestet und derzeit noch die Nase vorn.

 

1991: Viehböcks Reise zur „Mir“

Der österreichische Wettlauf ins All

Der Wiener Franz Viehböck war im Oktober 1991 der erste Österreicher im Weltraum. Der Elektrotechniker war kein Tourist. Er führte 15 wissenschaftliche Experimente auf der russischen Raumstation „Mir" durch. Das Projekt Austromir wurde nach dem Zusammenbruch des Ostblocks ins Leben gerufen, als Russland Geld für Weltraumprojekte benötigte. Nach einem langen Auswahlverfahren startete Viehböck gemeinsam mit zwei Kosmonauten vom kasachischen Weltraumbahnhof Baikonur mit einer Sojuskapsel. Er verbrachte rund eine Woche im All.

Viehböck hielt anschließend Vorträge im Auftrag der Regierung und erhielt auch das Große Goldene Ehrenzeichen. Auch für Boeing arbeitete er kurzfristig. Aktuell ist er bei einer Metallfirma in Niederösterreich beschäftigt.

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