Das Ende des Mubarak-Regimes

Das Ende des Mubarak-Regimes
Massenproteste zwangen Ägyptens Herrscher Hosni Mubarak nach drei Jahrzehnten der Machtausübung im Februar 2011 zum Rücktritt. Eine Chronologie

25. Jänner 2011 Landesweit demonstrieren Zehntausende. Mindestens vier Menschen werden getötet, Hunderte verletzt.

28. Jänner Mehr als 100.000 Demonstranten fordern die Staatsmacht heraus. Am Abend rückt das Militär in die Städte ein.

1. Februar Mit einem "Marsch der Millionen" steuert der Machtkampf auf einen neuen Höhepunkt zu. Mubarak kündigt den Verzicht auf eine weitere Amtszeit und damit seinen Abgang für September an. Die Vereinten Nationen gehen inzwischen von 300 Toten und 3000 Verletzten aus.

3. Februar Die Lage auf dem Tahrir-Platz in Kairo spitzt sich dramatisch zu. Demonstranten werfen Brandsätze, es sind Maschinengewehrsalven zu hören. Weitere Menschen sterben.

10. Februar In Ägypten verdichten sich Hinweise auf einen baldigen Rücktritt Mubaraks. Zur Enttäuschung zehntausender Demonstranten gibt er aber nur einige Vollmachten an seinen neuernannten Vizepräsidenten, den langjährigen Geheimdienstchef General  Omar Suleiman, ab.

11. Februar Die Proteste erfassen das ganze Land. Mubarak setzt sich nach Sharm el-Sheikh ab, der Oberste Militärrat unter Feldmarschall Mohammed Hussein Tantawi übernimmt die Macht.

13. April Der Ex-Präsident sitzt in Untersuchungshaft, wegen seines schlechten Gesundheitszustandes in einem Krankenhaus.

20. April Ein Untersuchungsbericht macht den Ex-Staatschef für den Tod von 846 Menschen während der Unruhen mitverantwortlich.

8. Juli Zehntausende unzufriedene Revolutionäre protestieren in Kairo gegen die Übergangsregierung und den Militärrat.

3. August Der Prozess gegen Mubarak beginnt. Wegen des brutalen Vorgehens gegen Demonstranten, Amtsmissbrauchs und illegaler Bereicherung droht ihm die Todesstrafe.

18. November Hunderttausende fordern auf dem Tahrir-Platz, der Militärrat müsse die Macht bald an Zivilisten übergeben. Bei Straßenschlachten kommen in den folgenden Tagen mehr als 40 Menschen ums Leben, Hunderte werden verletzt.

22. November Der Militärrat kündigt die Präsidentenwahl für Juni 2012 an. Kurz darauf will das Militär die Macht abgeben. Dennoch gehen die Straßenkämpfe weiter.

28. November Die erste Parlamentswahl der neuen Epoche beginnt.

7. Dezember Eine neue Übergangsregierung wird vereidigt. Die Minister sind zum Teil Funktionäre aus der Ära Mubarak.

16. Dezember Bei schweren Ausschreitungen zwischen Demonstranten und Angehörigen der Sicherheitskräfte werden bis zum 19. Dezember in Kairo mindestens 17 Menschen getötet und mehr als 900 verletzt.

29. Dezember Polizei und Staatsanwaltschaft durchsuchen die Büros von 17 Menschenrechtsorganisationen und ausländischen Institutionen in Kairo. Darunter ist die Konrad-Adenauer-Stiftung.

20. Jänner 2012 Sieger der ersten freien Parlamentswahl sind die Islamisten. Stärkste Kraft ist die Partei der Muslimbruderschaft "Freiheit und Gerechtigkeit".

2. Februar Bei Stadion-Krawallen in Port Said sterben über 70 Menschen. 1000 werden verletzt. Viele Ägypter machten bezahlte Schläger des früheren Regimes dafür verantwortlich. Tausende demonstrieren gegen den Militärrat. Es gibt Tote und Verletzte.

6. Februar Das Justizministerium klagt 43 Mitarbeiter ausländischer Organisationen öffentlich an. Sie hätten mit ausländischen Mitteln die Sicherheit Ägyptens gefährdet.

24. März Überschattet von Protesten liberaler Gruppen wählen die Abgeordneten die 100 Mitglieder des Verfassungsgebenden Ausschusses.

27. April Zu einer geplanten "Millionenkundgebung" der Muslimbrüder und Salafisten gegen das Militär kommen nur einige tausend Menschen auf den Tahrir-Platz in Kairo. Liberale Gruppen bleiben fern.

2. Mai Bei Zusammenstößen zwischen Schlägertrupps und Demonstranten in Kairo werden mindestens elf Menschen getötet und rund 170 verletzt. Soldaten und Polizisten greifen stundenlang nicht ein. Bei Protesten vor dem Verteidigungsministerium in den folgenden Tagen sterben weitere neun Menschen, mindestens 300 werden verletzt.

23. Mai Die erste Runde der Präsidentenwahl beginnt. Es sind 13 Kandidaten zugelassen.

2. Juni Mubarak zu lebenslanger Haft verurteilt.

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