Daham mit Islam

Der Kunde ist in der Schule noch nicht König
Regierung will Reizthema nicht Hetzern überlassen – ein couragiertes Signal.

Kopftuch, Minarette, Scharia – diese Reizworte fallen in Österreich am häufigsten, wenn vom Islam die Rede ist. Von dort ist es nicht mehr weit zum Islamismus und den bewaffneten Kämpfern, die vorgeben, im Namen Allahs zu morden. Blaue Hassprediger bestreiten mit dem Amalgam aus Angst und Unwissen ganze Wahlkämpfe („Daham statt Islam“). Vermintes Gelände also, das Regierungspolitiker gern großräumig meiden.

Der neue Präsident der Islamischen Glaubensgemeinschaft und der junge Integrations-Staatssekretär wollen diese No-go-Area nun einer vernünftigen Debatte erschließen. Das ist erfreulich und war überfällig. Der deutsche Innenminister sorgte jüngst bei den Muslim-Repräsentanten für Unmut, als er ihnen eine „Sicherheitspartnerschaft“ anbot – der Islamismus lässt grüßen. Der heimische Staatssekretär geht die hochsensible Causa betont extra dry an (Seite 3) . Sebastian Kurz ist mit der unterkühlten Politik der kleinen Schritte bislang doppelt gut gefahren. Persönlich: Mr. „Geilomat“ aus dem Wien-Wahlkampf mutiert zum Vorzeige-Talent der Koalition. Und in der Sache: Reizthemen wie Islam werden hierzulande nicht mehr allein schrillen Hetzern überlassen. Das ist noch lange nicht die Lösung, aber ein guter Anfang.

Kommentare