Cyberangriff: Regierung bereitet sich vor

Cyberangriff: Regierung bereitet sich vor
Erstmals übt die Regierung den Ernstfall. Nach einer geheimen Antiterrorübung stand Dienstag ein Cyber-Angriff auf dem Programm.

Durch eine Cyber-Attacke gelingt es Terroristen, die Stromversorgung in Teilen Österreichs lahmzulegen – mit schlimmen Konsequenzen: Es ist auch das Ende von Wasser-, Gas- und Treibstoffversorgung. Kommunikation und Verkehrsleitsysteme brechen zusammen und in den Kühlhäusern verrotten die Lebensmittel. Die Folge ist eine Massenpanik.

Erstmals in der Geschichte übt nun die Regierung den Ernstfall. Nach einer geheimen Antiterrorübung stand am Dienstag ein Cyber-Angriff auf dem Programm.

Für einen derartigen Angriff braucht man nicht einmal die Kapazitäten eines Geheimdienstes. Hinter einer Cyber-Attacke auf Estland im Jahr 2007 steckten nur russische Nationalisten. Österreich wäre bisher für eine derartige Attacke nicht gut aufgestellt gewesen. Es tritt zwar jede Feuerwehr regelmäßig zu Übungen zusammen, auch das Militär und die Landesregierungen üben – nur die Bundes­regierung nicht. Zwar wurde ein milliardenteurer "Regierungsbunker" in St. Johann/ Pongau errichtet. Doch bisher war keine Regierung zu einem Probelauf be­reit.

Unangekündigt

Cyberangriff: Regierung bereitet sich vor

Ein Ministerratsbeschluss sieht nun Übungen vor. Innenministerin Johanna Mikl-Leitner machte die Probe aufs Exempel. Sicherheitschef Herbert Anderl brach vergangene Woche eine unangekündigte Stabsübung vom Zaun. Anderl simulierte einen Terrorangriff nach dem Muster von Anders Behring Breivik in Norwegen. Verbindungsbeamte aller Ministerien mussten ins Krisenkoordinationscenter (EKC) des Innenministeriums einrücken. In den Ministerien und den Bundesländern wurden ebenfalls Krisenstäbe gebildet. Truppen wurden nicht bewegt. Ziel war vielmehr, rasch zielführende Befehle für alle Einsatzorganisationen zu erstellen. Da gehört auch das Heer dazu. Denn auch in Norwegen waren die zivilen Einsatzkräfte bald erschöpft, und den Schutz der Ministerien und des Parlaments mussten Soldaten durchführen.

In diesem Fall muss sehr rasch scharfe Munition ausgegeben werden, und die Soldaten brauchen detaillierte Wachaufträge und Waffengebrauchsanordnungen. Die Übung hat nach Beurteilung Anderls bereits gut funktioniert.

Am Dienstag war schon wieder Hochbetrieb im EKC. Diesmal wurde der Cyber-Angriff auf Österreich simuliert. Dieses Bedrohungsszenario wird derzeit vom Innenministerium gemeinsam mit dem Kuratorium Sicheres Österreich (KSÖ) erarbeitet. Bei einem Angriff müsste das EKC die öffentliche Ordnung und die angegriffenen Systeme wiederherstellen.

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