CDU-Star stolpert über Liebelei

CDU-Star stolpert über Liebelei
Eine Affäre mit einer 16-Jährigen bringt einen Hoffnungsträger der Konservativen zu Fall. Man lernte sich über Facebook kennen.

Nach außen hin pflegte Christian von Boetticher stets demonstrativ konservative Werte. Der Landesparteichef der CDU in Schleswig-Holstein sammelte Bibeln, war Ehrenritter des Johanniter-Ordens und beschwor in Gastbeiträgen für Zeitungen konservative Prinzipien wie "Bodenständigkeit und Klarheit".

Eine ganz andere Seite des 40-jährigen Polit-Aufsteigers zeigt dagegen jene Affäre, die am Wochenende mit einem Knalleffekt an die Öffentlichkeit kam. Mit Tränen in den Augen gestand Boetticher eine Affäre mit einem Teenager vor einem Jahr. Das Mädchen war zu diesem Zeitpunkt 16 Jahre alt.

Hunderte SMS

Boetticher hatte die Jugendliche über das Internet-Netzwerk Facebook kennengelernt, das er regelmäßig nützte. Man wird einander rasch sympathisch, kommuniziert immer intensiver über Mail und SMS. Hunderte davon habe ihr der Politiker geschickt, berichtet das Mädchen, von der nur unkenntlich gemachte Fotos in Umlauf sind, in deutschen Zeitungen. Schließlich kommt es zu einem persönlichen Treffen in einem Hotel - und, nach Aussagen beider, auch zu Sex.

Boetticher sprach in seinem Geständnis von Liebe, die zwar ungewöhnlich gewesen sei, aber von seiner Umgebung akzeptiert wurde. Auch das Mädchen äußert sich in Interviews ausschließlich positiv über ihren Partner.

Hochzeit kurz nach Beziehungs-Ende

Indes wurde bekannt, dass Boetticher kurz nach der Affäre mit dem Mädchen seine Langzeitfreundin Anna Christina Hinze heiratete. Noch bei seiner Rücktrittserklärung am Sonntagabend hatte von Boetticher erklärt, zum Zeitpunkt der Beziehung "keinerlei Beziehung zu einer anderen Frau gepflegt" zu haben.

Kaum Stellungnahmen aus Österreich

Jetzt versucht die CDU hektisch einen Nachfolger für Boetticher zu installieren, während die sozialdemokratische Opposition die Sex-Affäre im Internet bereits genüsslich ausschlachtet: "Auch Doppelmoral kann man merken." In Österreich hält man sich mit Kommentaren eher zurück. Für den grünen Bundesgeschäftsführer Stefan Wallner merkt man daran vor allem, "dass andere Maßstäbe angelegt werden als in Österreich. Bei uns tritt nicht einmal die strafrechtlich verurteilte FPÖ-Politikerin Winter oder der in erster Instanz verurteilte Uwe Scheuch zurück."

Heikel, aber legal: Sex mit 16-Jähriger

Streng verboten Sexuelle Handlungen an Kindern unter 14 Jahren sind in Deutschland, wie auch in Österreich, ausnahmslos verboten und strafbar.

Altersunterschied Zwischen 14 und 16 Jahren ist auch einvernehmlicher Sex dann strafbar, wenn der Täter älter als 21 ist.

Legal Ab 16 ist Sex grundsätzlich legal, außer er erfolgt "unter Ausnutzung einer Zwangslage".

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