Burgstaller: "Heer tut jungen Männern gut"

Burgstaller: "Heer tut jungen Männern gut"
Minister attackiert Landeshauptfrau – Kanzler Faymanns Abkehr von der Wehrpflicht führt zu offenem Streit in SPÖ.

Man könnte es als "friendly fire" bezeichnen: Der Beschuss aus den eigenen Reihen gegen die Berufsheer-Pläne von Verteidigungsminister Norbert Darabos geht weiter. Am Dienstag sprach sich Salzburgs Bürgermeister Heinz Schaden ausdrücklich für den Erhalt der Wehrpflicht aus, am Donnerstag erklärte Ex-Innenminister Karl Schlögl im KURIER: "Ich hoffe, die Wehrpflicht bleibt." Und jetzt legt auch Gabi Burgstaller nach.

Schon einmal hatte die Salzburger Landeshauptfrau erklärt, vom Meinungsumschwung der SPÖ überrascht worden zu sein. In den Salzburger Nachrichten wird sie nun deutlicher: "Ein paar Monate Zivildienst oder Bundesheer tun den jungen Männern sicher gut."

Gestern wagte sich Verteidigungsminister Norbert Darabos aus der Deckung. Burgstallers Aussage sei "völlig verfehlt" und "ungerecht gegenüber jungen Männern": "Disziplin lernt man schon in der Familie oder in der Schule." Zudem habe Burgstaller sein Modell in den Parteigremien wohlwollend abgenickt.

Eine zunehmende Spaltung der SPÖ will Darabos nicht sehen: "Ich habe keine Probleme damit, wenn es auch in meiner Partei unterschiedliche Meinungen gibt. Die gibt es auch bei der ÖVP."

Umbau fix

Die zentrale Frage ist für Darabos, wie die Bevölkerung entscheidet. Doch egal wie die Volksbefragung im Jänner ausgeht: Der Umbau des Bundesheeres ist bereits fixiert.

Basis dafür ist die 2011 von der Regierung beschlossene Sicherheitsstrategie. Kernaussage laut Darabos: "Die Zeit des Kalten Krieges ist vorbei, konventionelle Angriffe auf Österreich sind für die nächste Zeit unwahrscheinlich." Das Heer müsse sich auf neue Herausforderungen wie Terrorismus oder Cyber-Attacken einstellen.

Auf Basis dieser Strategie hat Darabos zehn Konzepte für eine Heeresreform ausarbeiten lassen; ein Expertengremium hat sich für das Modell "F2" mit dem Titel "Gesteigerte Kooperation" entschieden. Laut Brigadier Peter Resch liegt das Schwergewicht der Aufgaben im Inland künftig im militärischen Schutzeinsatz sowie im Assistenzeinsatz, etwa bei Katastrophen. Im Ausland liege der Fokus auf "Stabilisierungsoperationen". 1100 Soldaten sollen dafür zur Verfügung stehen, für Katastrophenfälle 12.500.

Kritiker bezweifeln, dass das auch bei einem Berufsheer möglich ist. Darabos baut vor:" Die ausgewählte Variante ist unabhängig vom Wehrsystem umsetzbar, aber sie ist mit einem Profi-Heer besser zu erfüllen."

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