Bewaffneter im AMS: Cobra-Einsatz

Bewaffneter im AMS: Cobra-Einsatz
Kärnten: Das Gebäude wurde evakuiert, 250 Menschen mussten auf der Straße warten. Der Verdächtige wurde noch nicht gefunden.

Natürlich sind wir erleichtert, dass nichts passiert ist, aber ein ungutes Gefühl bleibt doch", schildert Kärntens AMS-Leiter Josef Sibitz die Situation nach den dramatischen Stunden. Ein Großaufgebot der Polizei mit vollausgerüsteten Cobra-Beamten und Spürhunden hatte zuvor zwei Stunden lang das langgestreckte, vierstöckige Gebäude in Klagenfurt durchsucht: Eine Kundin hatte zuvor einen Mann gesehen, der im 3. Stock mit einer Waffe in der Toilette verschwunden war.

Geräumt

Die junge Frau vertraute sich verängstigt einer Mitarbeiterin an, die die Leiterin der Regionalstelle verständigte. Daraufhin erging ein Notruf an die Polizei. "Es ist alles sehr ruhig und überlegt abgelaufen", berichtete eine AMS-Mitarbeiterin. "Zuerst wurden alle Büros, der Warteraum und die Beratungseinheiten von der Polizei geräumt. Dann kam die Cobra mit Hunden für die Durchsuchung."

Schwer bewaffnet und mit Panzerwesten, Stahlhelm und Schutzschild ausgerüstet, stürmte die Spezialeinheit das Gebäude und durchsuchte jeden Winkel. "Währenddessen mussten die rund 100 Mitarbeiter und etwa 150 Kunden vor dem Haus auf der Straße warten", sagt AMS-Chef Sibitz. "Montag ist immer ein starker Tag. Einige mussten wir wegschicken, sie bekamen einen Ersatztermin für Dienstag."

Großeinsatz

Nach genauester Durchsuchung brach die Cobra den Einsatz ab: Es wurde weder ein Verdächtiger, noch eine Waffe gefunden, und auch die Kundin, die den Alarm ausgelöst hatte, war nicht mehr auffindbar.

Die Klagenfurter Stadtpolizei hatte alle verfügbaren Kräfte zusammengezogen. Einsatzleiter Oberst Eugen Schluga: "Wir nehmen diese Beobachtung sehr ernst. Daher wurde das gesamte Gebäude evakuiert und die Cobra hat mit Hunden alles durchsucht." Doch der Verdächtige war verschwunden. Schluga: "Es war sicher kein Fehlalarm, da war jemand. Die junge Frau, die es gemeldet hat, hat den Mann als Kollegen aus einer AMS-Schulung wiedererkannt. Wir fahnden weiter, denn es gibt auch noch ein Morgen und ein Übermorgen . . ."

Alarmknopf

"Da die Gewaltbereitschaft rundum zunimmt, hatten auch wir schon mit Drohungen zu tun", erzählt Sibitz. "Einmal gab es ein eMail mit Morddrohungen an eine AMS-Beschäftigte, das mir in Kopie zuging. Und einmal setzte es im AMS St. Veit eine Ohrfeige für einen Berater mit dem Zusatz, dass er auch privat verfolgt werden würde."

An einen ständigen Einsatz von Security ist jedoch nicht gedacht. Sibitz: "Wenn wir wissen, dass auffällige Kunden kommen, werden für diesen Termin Sicherheitskräfte angefordert."
Auf den Computern aller Mitarbeiter gibt es einen Knopf, der "stillen Alarm" bei den Kollegen auslöst, sollte es zu einer prekären Situation kommen und Hilfe erforderlich sein.

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