Bebenopfer: Arm mit Bajonett amputiert

Bebenopfer: Arm mit Bajonett amputiert
Die Zahl der Toten nach dem Beben in der Türkei steigt weiter. Eine 20-Jährige konnte aus dem Schutt nur befreit werden, indem man ihr einen Arm amputierte.

Die Rettung Verschütteter nach dem Erdbeben in der Türkei stellt die Bergungsmannschaften zum Teil vor schwierige Entscheidungen. So konnte eine eingeklemmte Krankenschwester nur befreit werden, indem man ihr einen Arm bei lokaler Betäubung mit einem Bajonett amputierte. Die 20-Jährige wurde bei Sucharbeiten im Schutt eines eingestürzten Gebäudes gefunden. Ihr Zustand habe sich dann immer weiter verschlechtert. "Sie wusste nicht, dass wir ihr den Arm abnehmen. Wir konnten es nicht sagen, weil es dann noch schwieriger gewesen wäre", sagte der Arzt, der die "Operation" durchführte. Später habe sie den Rettern gedankt.

Vermisste und Tote

Die Zahl der Toten stieg in der Nacht auf Donnerstag auf 523, wie der Katastrophenschutz mitteilte. 1650 Menschen seien verletzt worden. Die Zahl der Toten dürfte noch weiter steigen, weil zahlreiche Menschen noch vermisst werden.

Seit den Erdstößen der Stärke 7,2 vom Sonntag hätten die Einsatzkräfte 185 Überlebende aus den Trümmern eingestürzter Gebäude gerettet, gab der Katastrophenschutz bekannt. 91 Stunden nach dem Beben wurde ein junger Mann lebend geborgen. Der 19-Jährige sei am Donnerstag in der Stadt Ercis aus den Trümmern eines fünfstöckigen Gebäudes gerettet worden, berichtete der türkische Fernsehsender NTV.

Willkür bei der Verteilung

In dem vor allem von Kurden bewohnten Katastrophengebiet verschlechterte sich die Lage für die Überlebenden: Vielerorts kam es zu Rangeleien um Notunterkünfte und andere Hilfsgüter. Durch die Erdstöße haben Zehntausende Menschen ihr Dach über dem Kopf verloren. Einige Überlebende warfen der Regierung von Ministerpräsident Tayyip Erdogan vor, auf die Katastrophe zu langsam reagiert zu haben. Zudem klagten Opfer über Willkür und Bestechung bei der Austeilung der Hilfsgüter.

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