Attentat auf Jo Cox möglicherweise geplant

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Medienberichten zufolge sei der mutmaßliche Mörder von Jo Cox lange Zeit Unterstützer der Gruppe National Alliance gewesen.

Der mutmaßliche Mörder der britischen Abgeordneten Jo Cox hatte laut Presseberichten Verbindungen zu einer Neonazi-Organisation in den USA. Thomas oder Tommy Mair, wie ihn britische Medien nennen, sei lange Zeit Unterstützer der Gruppe National Alliance gewesen, schreibt die Washington Post unter Berufung auf das Southern Poverty Law Center.

1999 habe sich der mutmaßliche Attentäter ein Handbuch bestellt, in dem auch eine Gebrauchsanweisung zum Bau einer Pistole enthalten gewesen sei. Die britische Zeitung Daily Telegraph berichtete zudem, der in Schottland geborene Tatverdächtige habe früher eine Zeitung abonniert gehabt, die von einer südafrikanischen Pro-Apartheid-Organisation herausgegeben worden sei. Die Ermittlungen konzentrierten sich Polizeiangaben zufolge auch auf den rechtextremen Bereich. Der Angriff auf die Politikerin sei vermutlich geplant worden, teilte die Polizei in West Yorkshire weiter mit.

Auf offener Straße ermordet

In der harten Debatte um das Brexit-Referendum am 23. Juni hatte sich die 41 Jahre alte Labour-Abgeordnete für einen Verbleib Großbritanniens in der Europäischen Union eingesetzt. Brüder des mutmaßlichen Attentäters äußerten allerdings Zweifel an einer politischen Motivation der Tat. Der Daily Telegraph berichtete von einer langen Vorgeschichte psychischer Probleme des Mannes.

Scott Mair, Bruder des mutmaßlichen Mörders: "Es fällt mit schwer zu glauben, was passiert ist. Mein Bruder ist nicht gewalttätig, und er ist nicht besonders politisch." Er habe "eine Vorgeschichte psychischer Erkrankungen". Allerdings sei er in Behandlung gewesen, sagte Mair zum Daily Telegraph. Hingegen zitieren andere britische Medien - darunter der Guardian, BBC und Sky News - Augenzeugen, die sagen, dass der Tatverdächtige während und nach der Attacke "Britain first!" gerufen haben soll.

"Britain First" ist der Name einer rechtsextremen Gruppe, die für die "britische Freiheit" eintritt und regelmäßig Anti-Muslim-Demonstrationen veranstaltet. Nach der Attacke am Donnerstag veröffentlichte die Gruppierung ein Statement zum Tod von Cox, in dem sie eine Beteiligung scharf zurückweist. Ein derartiges Verhalten würde man niemals billigen, hieß es auf der Website.

Schusswaffengewalt selten in Großbritannien

Die 41-jährige Abgeordnete Cox war am Donnerstag in der nordenglischen Grafschaft Yorkshire auf offener Straße niedergestochen und niedergeschossen worden. Sie starb später im Krankenhaus. Politiker aller Parteien äußerten sich schockiert.

Großbritannien hat eines der schärfsten Waffengesetz der Welt, weshalb Gewalt mit Schusswaffen nur sehr selten vorkommt. Seit 1997 sind Schusswaffen aus dem Privatbesitz praktisch vollkommen verbannt - obwohl das Tragen einer Waffe auf der Insel hundert Jahre vorher noch vergleichsweise üblich war. Das Verbot führt sogar dazu, dass sich die britischen Sportschützen auf Wettkämpfe nur in wenigen lizenzierten Trainingsanlagen vorbereiten dürfen. Seit 2007 wurde der Verkauf von Luftdruck-Waffen und Waffen-Attrappen drastisch eingeschränkt.

Auch Attacken gegen Abgeordnete sind unüblich. Vor Jo Cox war Ian Gow der bislang letzte Politiker im Amt, der getötet wurde. Das war bei einem Bombenattentat der Irisch-Republikanische Armee (IRA) im Jahr 1990. Im selben Jahr wurde auch der Parlamentarier Donald Kaberry bei einem IRA-Bombenattentat verletzt. Er starb im darauffolgenden Jahr an seinen Verletzungen.

Der Angriff auf Cox erinnert an das Schussattentat in der US-amerikansichen Stadt Tucson. Damals ist mehrmals auf die Demokratin Gabrielle Giffords geschossen worden; sie überlebte. Am Donnerstag twitterte sie: "Ich bin absolut schockiert von der Ermordung von Jo Cox zu hören. Sie war jung, mutig und fleißig. Ein aufgehender Stern, Mutter und Ehefrau."

https://twitter.com/GabbyGiffords/status/743539358427389952
Gabrielle Giffords (@GabbyGiffords

Trauer um Jo Cox

Vor der Brexit-Volksabstimmung setzten beide Lager für Freitag und Samstag ihren Wahlkampf aus - die Austrittbefürworter kündigten aber für Samstag kleinere Aktionen wie Hausbesuche an.

Die Brüsseler EU-Kommission ist bestürzt über den tödlichen Angriff. "Jos Tod hat Menschen in aller Welt schockiert und mit Trauer erfüllt, darunter viele hier in Brüssel", sagte der Chefsprecher der Behörde am Freitag. "Sie hatte viele enge Freunde in dieser Stadt, und sie betrauern heute einen Verlust, der schmerzhaft und schwer erträglich ist."

Auch Österreichs Bundeskanzler Christian Kern hat sich über den Mord an Jo Cox erschüttert gezeigt. In einem Gespräch mit der Süddeutschen Zeitung sagte Kern: "Das ist entsetzlich und nur ein weiterer Beweis dafür, dass aus der Gewalt der Worte schnell eine Gewalt der Taten wird."

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Winston Churchill's statue stands in the foregroun
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A book of condolence for Labour Party MP Jo Cox is
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A woman holds a baby as she leaves a bouquet as a

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