China braucht die Besten der Besten - aber die lehnen den Überwachungsstaat ab

Chinese President Xi Jinping is seen on a giant screen as performers take part in the evening gala marking the 70th founding anniversary of People's Republic of China
China feiert am 70. Gründungstag stolz seinen Aufstieg – aber Experten warnen vor Gefahren.

Mit der größten Militärparade ihrer Geschichte zelebrierte die Volksrepublik China ihren 70. Gründungstag. Auf dem Tiananmen, dem Platz des Himmlischen Friedens, marschierten in Peking am Dienstag 15.000 Soldaten auf; mehr als 160 Flugzeuge und 580 Panzer und Waffensysteme wurden präsentiert; zum krönenden Abschluss auch die neue Interkontinentalrakete, die mit bis zu zehn nuklearen Sprengköpfen binnen 30 Minuten die USA erreichen kann. Dazu passend schickte der allmächtige Staats- und Parteichef Xi Jinping die Botschaft an sein Volk und die Welt: „Keine Macht kann den Fortschritt des chinesischen Volkes und der Nation aufhalten.“

Tatsächlich hat China seit der wirtschaftlichen Öffnung vor allem in den 80er-Jahren einen unglaublichen Aufstieg von der hungernden Nation zur zweitgrößten Wirtschaftskraft der Welt hingelegt. Erklärtes Ziel ist, vor den USA klare Nummer 1 zu werden – in allen Bereichen.

"Erinnert an Nazi-Zeit"

Eine übermächtige Mehrheit der 1,3 Milliarden Menschen ist stolz und glücklich, den erträumten Wiederaufstieg zur Großmacht mitzuerleben. „Ich bin auch stolz, dass es meinem Land wirtschaftlich so gut geht und niemand mehr verhungert wie noch unter Mao“, sagt die seit etlichen Jahren in Europa lebende Chinesin Li, relativiert aber: „Mich erinnert die Militärparade, der Jubel und die Begeisterung auch an die Nazi-Zeit.“

Die Mittvierzigerin erzählt, dass alle Eltern in ihrer Heimat gemahnt wurden, ihre Kinder „patriotisch zu erziehen“ und mit ihnen die Parade anzusehen.

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