Wütende Proteste nach Anschlag auf Schiiten
Nach einem verheerenden Bombenanschlag mit über 80 Toten gerät die pakistanische Regierung unter Druck, mehr zum Schutz der schiitischen Minderheit zu unternehmen. In der Haupstadt Islamabad protestierten am Sonntag hunderte meist schiitische Demonstranten gegen die Gewalt.
Instabile Lage vor Parlamentswahlen
Die sunnitische Extremistengruppe Lashkar-e-Jhangvi (LeJ), bekannte sich zu dem Bombenanschlag. Viele der Toten waren Hazaras, eine aus Afghanistan stammende Minderheit schiitischen Glaubens. Die Gruppe LeJ wird als zunehmende Bedrohung für die Stabilität in der Region angesehen.
"Der Terrorangriff auf die schiitische Hazara-Gemeinschaft zeigt das Scheitern der Geheimdienste und Sicherheitskräfte", sagte der Gouverneur von Baluchistan, Nawab Zulfiqar Ali Magsi. Quetta ist die Hauptstadt der Provinz Baluchistan nahe der afghanischen Grenze. In Pakistan finden in wenigen Monaten Parlamentswahlen statt.
Die Hazara-Gemeinschaft forderte ein entschiedenes Vorgehen gegen die LeJ und warnte davor, dass die religiöse Gewalt außer Kontrolle geraten könnte. "Wir geben der Regierung 48 Stunden, die Täter festzunehmen. Danach werden massive Proteste beginnen", sagte der Vizepräsident der Demokratischen Hazara-Partei, Aziz Hazara. Allein im vergangenen Jahr starben mehr als 400 Schiiten in Pakistan. "Es gibt Gesetze im Dschungel, aber ich denke, in diesem Land gibt es wohl noch nicht mal ein Gesetz des Dschungels", sagte Syed Abbas Naqvi.
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Bombenattentat im Jänner
Bereits im Jänner waren in Quetta bei einer Bombenexplosion fast 100 Menschen getötet worden. Auch zu diesem Anschlag hatte sich damals die Gruppe Lashkar-e-Jhangvi bekannt, die einen sunnitischen Gottesstaat errichten will. Die wachsenden Spannungen zwischen den islamischen Gruppen bedrohen zunehmend die innere Sicherheit des Landes, das über Atomwaffen verfügt. Dies erhöht den Druck auf die von den USA unterstützte Regierung, die bereits gegen Al-Kaida und Taliban vorgehen muss.
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