Seit Wochen fluten Videobeiträge unter Hashtags wie #stopwillow das Internet. Besonders auf TikTok, dem wichtigsten sozialen Medium von Teenagern und jungen Erwachsenen, ist das Thema stark präsent.
Die User sorgen sich um die globalen Folgen der geplanten Bohrungen, genauer gesagt um die Treibhausgase, die bei der Verbrennung des Erdöls entstehen werden. Bei dem Projekt handle es sich um eine „CO2-Bombe“, sagt auch die Sprecherin der Umweltorganisation Greenpeace in Österreich, Lisa Panhuber. Die berechneten 260 Millionen Tonnen CO2, die in den kommenden 30 Jahren entstehen würden, entsprechen laut ihr der Menge, die Österreich in dreieinhalb Jahren produziere. „Und dabei handelt es sich nur um ein Projekt“, sagt Panhuber.
Der Norden Alaskas sei ein gefährdetes Ökosystem: „Ein Bohrunfall unter den dortigen Bedingungen hätte katastrophale Auswirkungen.“
Befürworter des Projekts, viele davon in Alaska selbst, halten dagegen, dass es neue Arbeitsplätze in einer strukturschwachen Region bringe. Dazu kommen Milliarden für Alaska und die gesamten USA durch Steuern und Gebühren und die steigende Unabhängigkeit von ausländischen Ölimporten. Die durch das „Willow Project“ entstehenden Emissionen sehen viele Experten nur als Tropfen auf den heißen Stein: Allein die USA haben einen jährlichen Ausstoß von fünf Milliarden Tonnen CO2.
Dass die Proteste gegen das „Willow Project“ eine derart starke Dynamik entwickelten, hat für die Greenpeace-Sprecherin zwei Gründe. Da sei zum einen die Enttäuschung über den Wortbruch Bidens, den gerade junge Menschen wegen seiner Klimaschutzversprechen unterstützt hätten. Zum anderen führten Energieprojekte in der Arktis, einem als nahezu unberührtem Lebensraum geltenden Gebiet, traditionell zu viel Widerstand.
Aktivisten haben eine Online-Petition gestartet, die bisher fast 5 Millionen Menschen unterschrieben haben. Und Greenpeace hat gemeinsam mit anderen NGOs in den USA Klage eingebracht. Das unter Ex-Präsident Donald Trump entstandene „Willow Project“ wurde bereits einmal von US-Gerichten gekippt. Nun soll es statt fünf nur drei Bohrstellen geben. „2023 noch neue Öl- und Gasvorkommen zu erschließen“ ist laut Greenpeace in jedem Fall inakzeptabel. Schon mit den bestehenden Projekten sei die 1,5-Grad-Grenze erreicht.
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