TikTok-Wirbel um das „Willow-Projekt“: Worum geht´s?

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Eigentlich hatte US-Präsident Joe Biden im Wahlkampf versprochen, keine weiteren Bohrungen auf staatlichem Boden zuzulassen. Es kommt anders - und das erzürnt nicht nur Umweltschützer.

Es sind vor allem engagierte Jugendliche, die wütende Clips auf sozialen Medien wie TikTok verbreiten: Es geht um das „Willow-Projekt“, ein Ölförderprojekt an der Nordwestküste Alaksas, wo gigantische Ölvorkommen liegen.

Die US-amerikanische Ölfirma ConocoPhillips hat kürzlich die Genehmigung für das umstrittene Willow-Ölprojekt erhalten, das im National Petroleum Reserve in Alaska (USA) durchgeführt werden soll. Die Biden-Regierung gab ihre Zustimmung trotz heftiger Kritik von Umweltschutzorganisationen und Klimaaktivisten, den eigentlich hatte US-Präsident Joe Biden immer versichert, dass dieses Projekt nicht genehmigt wird.

ConocoPhillips begrüßte die kürzlich gefällte Entscheidung der Regierung und betonte in einer Pressemitteilung die wirtschaftlichen Vorteile des Projekts. Das Unternehmen seit davon überzeugt, dass das Willow-Ölprojekt Tausende von Arbeitsplätzen schaffen und signifikante staatliche und bundesstaatliche Einnahmen generieren wird. Die Förderung des Öls soll nach Angaben des Unternehmens auch zur Energieunabhängigkeit der USA beitragen.

Konkret sollen drei neue Bohrstellen errichten werden, 180.000 Barrel Öl, also über 28 Millionen Liter, sollen dort jeden Tag aus der Erde gepumpt werden. Zum Vergleich: 2020 lag die US-amerikanische Ölförderung bei etwa 18,6 Millionen Barrel pro Tag. Wenn man diese Zahl auf ein Jahr hochrechnet, ergibt sich eine Jahresproduktion von etwa 6,79 Milliarden Barrel Öl. Ein Barrel sind knapp 159 Liter.
 

Auf der anderen Seite haben Umweltschutzorganisationen und Klimaaktivisten die Entscheidung der Biden-Regierung heftig kritisiert. Sie argumentieren, dass das Willow-Ölprojekt negative Auswirkungen auf das Klima, die Umwelt und die Tierwelt in der Region haben wird. Zudem sei die Genehmigung des Projekts im Widerspruch zu den Klimazielen der Regierung, insbesondere in Bezug auf die Reduzierung von Treibhausgasemissionen und den Übergang zu erneuerbaren Energien. Die Dringlichkeit zum Klimaschutz wurde einmal mehr am Montag in einem Bericht des Weltklimarates IPCC deutlich (LINK).

Deshalb ist für Umweltschützer die Enttäuschung längst in Wut über die Zustimmung zum Projekt umgeschlagen. Die Ölförderung im National Petroleum Reserve in Alaska werde die Treibhausgasemissionen erhöhen und die globale Erwärmung verschärfen. Darüber hinaus befürchten sie, dass die Ölförderung den Lebensraum von Wildtieren wie Eisbären, Walrossen und Zugvögeln zerstören könnte.

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