"Will für mein Verbrechen büßen": Islamist bekennt sich schuldig

2012 wüteten Islamisten in Timbuktu (Mali)
Erster Prozess des Internationalen Strafgerichts in Den Haag wegen Zerstörung von Kulturgütern.

Mit Äxten, Pickeln und Schusswaffen ließ er historische Heiligenstätten dem Erdboden gleichmachen, nun sitzt er vor Gericht. Der ehemalige Miliz-Anführer Ahmad al Faqi al Mahdi wurde am Montag am Internationalen Strafgerichtshof (IStGH) in Den Haag angeklagt. Es ist der erste Prozess, den der IStGH gegen einen mutmaßlichen Dschihadisten führt und auch der erste, der wegen Zerstörung von Kulturgütern stattfindet.

Al Mahdi hatte 2012 in der malischen Stadt Timbuktu mindestens neun Mausoleen und die "heilige Türe" der Sidi-Yahia-Moschee zerstört, was damals weltweit für Aufsehen sorgte. Er war Anführer der "Hisbah", einer Scharia-Polizei, und Mitglied der islamistischen Organisation Ansar Dine, die eng mit dem Terrornetzwerk El Kaida zusammenarbeitet. Ansar Dine hatte 2012 den Norden Mails erobert und konnte erst 2013 von französischen Eingreiftruppen zurückgedrängt werden.

Bereits zu Prozessbeginn bekannte sich Al Mahdi schuldig: "Ich bitte um ihre Vergebung und bitte Sie, mich als Sohn zu sehen, der vom rechten Weg abgekommen ist", sagte er. Die Anklage will eine Strafe von neun bis elf Jahren Gefängnis fordern, jedoch könnte Al Mahdi noch eine Klage wegen Mordes und Vergewaltigung drohen. Vor den internationalen Richtern sagte er, dass er im Gefängnis "für sein Verbrechen büßen" wolle.

"Götzenanbetung"

Die jahrhundertealten Mausoleen waren Ruhestätten für bedeutende muslimische Heilige, zu denen die Bevölkerung oft gebetet hatte. Nicht umsonst wurde Timbuktu auch die "Stadt der 333 Heiligen" genannt. Die Islamisten, die einen radikalen sunnitischen Glauben vertreten, sahen darin Götzenanbetung. Al Mahdi hatte seine Taten als die "Verteidigung des wahren Islam" gesehen. Durch ein UNESCO-Programm konnten die Mausoleen wieder aufgebaut werden.

Zerstörte Kulturgüter

Die Zerstörung von Kulturgütern zieht sich wie ein roter Faden durch die Taten von religiösen Fanatikern: 1992 zerstörten radikale Hindus eine Moschee in Nordindien, um dort einen Tempel zu errichten. 2001 sprengten die Taliban zwei monumentale Buddha-Statuen in Afghanistan. Vergangenes Jahr sorgte die Terrormiliz IS für weltweiten Schock – in antiken Stätten wie Palmyra, Ninive oder Mar Elian zerstörten sie Tempel, Kirchen und Gräber von unschätzbarem Wert.

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