Wieso Matteo Salvini von Sardinen verfolgt wird
Vor gerade mal drei Wochen hat alles begonnen, heute beteiligen sich Zehntausende: Gut 40.000 „Sardinen“ haben sich am Samstag in Florenz versammelt, mehrere Zehntausende folgten am Sonntag in Mailand.
Ihr Ziel?
"Populisten, die Party ist zu Ende!", lautet der Slogan der Demonstranten, die sich – ein wenig selbstironisch - "Sardinen" nennen. Sie treten gern in großen Schwärmen auf, sind beweglich und brauchen keine Führungsfigur, um zu funktionieren. Sie kommen dort zusammen, wo Salvini, Chef der rechten Lega Nord und Italiens höchst umstrittener Ex-Innenminister, auftritt.
"Bella ciao!"
Ins Leben gerufen hat die „Sardinen“ der 32-Jährige Mattia Santorini aus Bologna. Gemeinsam mit drei Freunden wollte er Salvini bei dessen Auftritt in seiner Heimatstadt etwas entgegensetzen; 12.000 Menschen folgten seinem Facebook-Aufruf. Die Idee hat sich mittlerweile verselbständigt. „Bologna non si lega“ – Bologna lässt sich nicht fesseln; ein Wortspiel mit der Parteibezeichnung Lega Nord – hallt es nun aus verschiedensten Städten. Die Demonstranten schwenken dabei selbstgemachte Fische aus Blech oder Papier; singen die Nationalhymne oder die antifaschistische Hymne „Bella ciao“. Fröhlich und bunt soll das alles sein – dementsprechend viele Familien mit Kindern und Menschen mit Migrationshintergrund sind dabei.
Und Salvini? Der hat mit dem Rummel natürlich kaum Freude. Was ihn wohl am meisten stört, ist das fehlende Bad in der Menge: Die Bewegung nehme ihm nämlich das weg, was er meisten brauche – Massenbilder von seinen Auftritten. Und das sei ziemlich gewitzt, kommentierte die linke Tageszeitung il manifesto.
Salvini macht derzeit Wahlkampf mit Blick auf die Regionalwahlen im nächsten Jahr. Die Proteste kommen ihm freilich ungelegen, wenngleich er sich derzeit auf massive Unterstützung verlassen kann. In Umfragen liegt seine Lega mit gut 33 Prozent weit vor den Sozialdemokraten (PD) mit rund 19 und der Fünf-Sterne-Bewegung mit 17 Prozent. Am 26. Januar wird in der Region Emilia-Romagna gewählt, einer traditionellen Hochburg der Linken – dort wird das Ergebnis sicherlich nicht so deutlich positiv ausfallen.
Salvinis Reaktion ist dementsprechend verschnupft. Unter dem Slogan „Kätzchen mit Salvini“ postete er kürzlich auf Twitter ein Foto einer jungen Katze, die sich beim Anblick eines Fischleins das Maul leckt.
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