Wieder Streik bei deutscher Bahn - auch Österreich betroffen

Wieder Streik bei deutscher Bahn - auch Österreich betroffen
Der Streik der Lokführer lähmt bis nächsten Dienstag den Bahnverkehr - die Passagiere verzweifeln, die Fluglinien boomen.

Der Fahrgastverband Pro Bahn traf die aktuelle Stimmung auf den Punkt: "Viele Fahrgäste sind mit ihrer Geduld am Ende. Gerade jetzt, wo viele nach längerer pandemiebedingter Unterbrechung wieder zur Bahn zurückfinden wollen, erzeugt die Auseinandersetzung bei vielen nur noch Unverständnis."

Deutsche Lockführer schlagen Angebote der Bahn aus

Doch dieses Unverständnis kümmert die Lokführergewerkschaft GDL wenig. Trotz eines neuen Angebots der Deutschen Bahn läuft seit dem frühen Donnerstagmorgen die dritte Streikrunde. Der Arbeitskampf sei wie geplant um 2.00 Uhr angelaufen, teilte die Streikleitung der Gewerkschaft mit. Das Angebot des Konzerns wies die Gewerkschaft als inakzeptabel zurück. Bis voraussichtlich Dienstagfrüh müssen sich Reisende damit weiter auf starke Einschränkungen einstellen.

Auch Fernzüge nach Österreich fallen aus

Betroffen sind sowohl der Fern- als auch der Regionalverkehr. Die Deutsche Bahn kündigte an, rund jeden vierten Fernverkehrszug fahren zu lassen. Im Regional- und S-Bahnverkehr soll es rund 40 Prozent des sonst üblichen Angebots geben. Der Lokführer-Streik in Deutschland hat auch Auswirkungen auf Österreich. Die ÖBB sei sowohl im Personen- als auch im Güterverkehr betroffen, wurde am Mittwoch mitgeteilt. So soll der Verkehr nach München einigermaßen regulär laufen, Nachtzüge nach Deutschland aber fallen komplett aus.

Kurzstreckenflüge boomen

Die Lufthansa und ihre Billigtochter Eurowings dagegen profitieren. Der Streik treibt die Buchungen laut einem Sprecher für innerdeutsche Flüge deutlich nach oben – sie weitet deshalb ihr Flugangebot bis kommenden Dienstag um mehr als 7000 Sitzplätze aus. Auf etwa 150 Flügen setzt man größere Flugzeuge ein als eigentlich geplant und bietet insgesamt rund 30 zusätzliche Flüge an.

"Nicht annehmbar"


Der Chef der Lokführergewerkschaft GDL, Claus Weselsky, bezeichnete das Angebot des Managements der Deutschen Bahn am Donnerstag in der ARD als „inhaltlich nicht annehmbar“ und kündigte eine Fortsetzung des laufenden Streiks an. Die schlechte Nachricht für die Bahn-Kunden sei: „Der Streik geht weiter.“  

Krieg der Gewerkschaften


Mit dem auf mehr als fünf Tage angesetzten Streik in der laufenden Tarifrunde bei der Bahn will die GDL ihren Forderungen nach insgesamt 3,2 Prozent mehr Geld bei einer Laufzeit von 28 Monaten Nachdruck verleihen. Dahinter steht aber auch ein Kampf der kleineren GDL gegen die große Bahngewerkschaft. 

Schon im Sommer Totalausfall

Der Arbeitskampf des Zugpersonals hatte schon im August zweimal für einige Tage große Teile des Fern- und Nahverkehrs lahmgelegt und die Reisepläne von Millionen Fahrgästen durchkreuzt. Auch diesmal dürfte der Arbeitskampf wieder neben Hunderttausenden Pendlerinnen und Pendlern zahlreiche Reisende treffen.

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