Seeleute sitzen auf Kreuzfahrtschiffen fest: "Wir fühlen uns wie Geiseln"

Der US-Entertainer Ryan Driscoll war bis Mitte Mai auf einem Schiff vor Barbados gefangen – mittlerweile durfte er an Land.
Auf Corona-Odyssee: Seit Mitte März dürfen Kreuzfahrtschiffe nicht mehr anlaufen, Reedereien ließen weltweit aber rund 100.000 Mitarbeiter an Bord - ohne Geld und Perspektive. Die Folge: Hungerstreiks und Suizide.

"Ich bin so froh, dass ich es nach Hause geschafft habe. Ich will mir gar nicht vorstellen, wie schrecklich es ist, in der Kabine gefangen zu sein.“

Die junge Deutsche, die dem KURIER anonym ihre Geschichte erzählt, ist eine der wenigen Kreuzfahrtschiff-Mitarbeiter, die es vor dem Lockdown noch von Bord geschafft haben. Ihre Reederei brachte sie im März von Australien per Charterflug nach Hause, da es Covid-19-Fälle auf dem Schiff gegeben hatte. Die Kollegen aus Ländern, deren Flughäfen geschlossen waren, fuhr man per Schiff dorthin.

50 Tage ohne Land

Das ist allerdings die Ausnahme. Die meisten Reedereien ließen ihre Crews nach den weltweiten Lockdowns nämlich einfach an Bord – in der Hoffnung, die Lage würde sich beruhigen. Bis zu 100.000 Seeleute sitzen darum seit 13. März auf ihren Schiffen fest, schätzen Experten – oft in sehr kleinen Kabinen, oft ohne Fenster und physischen Kontakt zu anderen.

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