Wie die Franzosen den früheren Kaiser Napoleon heute sehen

Wie die Franzosen den früheren Kaiser Napoleon heute sehen
Zum 200. Todestag hält Präsident Macron am Grab „einer der großen Figuren der französischen Geschichte“ Zeremonie ab. Viele sehen Napoleon aber kritisch.

Aus Paris Felicitas Schneider

Das Gemälde „Bonaparte beim Überschreiten der Alpen am Großen Sankt Bernhard“ ist wohl das Sinnbild der Kontroverse, für die Napoléon sorgt. Es zeigt den damals Ersten Konsul der französischen Republik auf einem weißen Ross, das sich nach hinten aufbäumt. Der Feldherr sitzt fest im Sattel, elegant gekleidet, schaut mit festem Blick in Richtung Betrachter und zeigt mit der rechten Hand gen Himmel, als ob ihm keine Grenzen gesetzt wären. Im Hintergrund ziehen seine Truppen in Richtung Bergspitze. Auf dem Boden sind die Namen Hannibals, der als einer der größten Feldherren der Antike gilt, und Karls des Großen, des ersten Kaisers nach der Antike, geritzt. Auf dem Bild, das im Château de Malmaison, heute ein Museum, hängt, sind Napoléon und seine Mannen auf dem Weg zu ihrem Sieg über die Österreicher in der Schlacht bei Marengo im Jahr 1800.

Nur entspricht die Darstellung nicht ganz der Realität. Bonapartes Armee gewann zwar die Schlacht, aber dorthin ritt er auf einem Maultier, das von einem Bergführer gezogen wurde. Mantel und Hut waren beschmutzt. Heutzutage kommen hinter dem grandiosen Bild, das der spätere Kaiser von sich zeichnen wollte, seine Schattenseiten immer mehr zum Vorschein.

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