Weltgesundheitsorganisation warnt vor Seuchengefahr in Gaza
Nach der Wiederaufnahme der Kämpfe zwischen der israelischen Armee und der palästinensischen Terrororganisation Hamas warnte die Weltgesundheitsorganisation (WHO) am Montag vor drohender Seuchengefahr im Gazastreifen.
Sollten das Gesundheitssystem und die Versorgung mit Wasser, Lebensmitteln, Medikamenten und Benzin nicht bald wieder hergestellt werden, würden am Ende „mehr Menschen an Krankheiten sterben als an den Bombardements“, sagte WHO-Sprecherin Margaret Harris.
Warnung vor Cholera- und Covid-Ausbrüchen
Vor allem Magen-Darm-Erkrankungen wie Cholera, aber auch Atemwegsinfekte wie Masern, Tuberkulose und Covid-19 drohen sich bei beengten Lebensverhältnissen und mangelnden hygienischen Bedingungen auszubreiten.
➤ Mehr lesen: Aktuelle Entwicklungen im Nahost-Krieg im Liveticker
Nur mehr neun der 35 Krankenhäuser Gazas sollen aktuell Patienten versorgen, das israelische Militär hat die Zivilbevölkerung dazu aufgefordert, sich in ein kleines Gebiet um den Küstenort Al-Mawasi zurückzuziehen.
Schon fast 16.000 Menschen gestorben
Bisher starben im Zuge der israelischen Angriffe nach Angaben des Hamas-geführten Gesundheitsministeriums in Gaza 15.900 Menschen, Tausende weitere würden noch vermisst. 1,9 Millionen Menschen sollen sich in dem Gebiet, das kleiner ist als Wien, auf der Flucht befinden, berichtet das UN-Palästinenserhilfswerk UNRWA.
Nach dem Ende der Waffenruhe am vergangenen Freitag hatte die israelische Armee die „Mutter aller Schläge“ gegen die Hamas angekündigt und die Angriffe auf den Süden des Streifens ausgeweitet. Bisher war seit dem Angriff der Hamas auf Israel am 7. Oktober mit mehr als 1.200 toten Zivilisten vor allem der Norden mit Gaza-Stadt im Fokus gestanden.
Wichtige Verbindungsstraße de facto unpassierbar
Am Montag teilte die israelische Armee mit, sie ergreife „aggressive“ Maßnahmen gegen die „Hamas und andere terroristische Organisationen“ in der südlichen Stadt und dem Flüchtlingslager Khan Younis.
Dutzende Panzer, Truppentransporter und Bulldozer stießen laut Augenzeugen vor – mit der Folge, dass nördlich und östlich der Stadt Zivilisten nicht mehr die wichtige Salaheddin-Straße passieren konnten, die den Norden mit dem Süden des Palästinensergebietes verbindet.
Unterdessen intensivierten jemenitische und vom Iran unterstützte Houthi-Rebellen am Wochenende ihre Angriffe auf Schiffe im Roten Meer. Mehrere Frachter wurden mit Raketen attackiert, ein US-Zerstörer kam ihnen zu Hilfe und schoss mehrere Drohnen ab.
Vor der jemenitischen Küste verläuft einer der wichtigsten Schifffahrtswege der Welt vom und zum Suezkanal in Ägypten. Etwa zehn Prozent des Welthandels laufen über das Rote Meer.
Kommentare