WHO-Chef: "Nichts wird vor den USA verborgen"

FILE PHOTO: WHO news conference on the novel coronavirus
US-Beamte hatten früh Zugang zu Informationen, antwortet Tedros Adhanom Ghebreyesus auf die Vorwürfe von US-Präsident Donald Trump.

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat im Streit mit den USA über ihre Aufklärungsarbeit in der Corona-Krise erneut auf frühe Informationen an die Adresse Washingtons hingewiesen. "Nichts wird vor den USA verborgen, und zwar seit dem ersten Tag", betonte WHO-Chef Tedros Adhanom Ghebreyesus am Montag in Genf.

Er bestätigte einen Bericht der Washington Post, dass US-Experten bei der Weltgesundheitsorganisation (WHO) laufend Informationen zur Corona-Lage in China erhalten hätten. Von Präsident Donald Trump ernannte US-Gesundheitsbeamte hätten "regelmäßig auf den höchsten Ebenen" mit WHO-Vertretern beraten, als sich die Corona-Krise entfaltet habe, berichtete die Zeitung.

Eigene US-Experten bei WHO

Nicht nur die USA hätten eigene Experten bei der WHO, sondern auch andere Staaten, betonte Tedros. Deren Anwesenheit bedeute aber keinen Vorteil gegenüber anderen Ländern. "Wir geben unsere Informationen jedem", sagte Tedros weiter. Das sei in der Corona-Krise Voraussetzung für eine gute Prävention.

17 Mitarbeiter des US-Gesundheitsministeriums, darunter 16 der Gesundheitsbehörde CDC, hätten im Jänner im Genfer Hauptquartier der WHO gearbeitet, zitierte die Washington Post eine US-Ministeriumssprecherin. Das ändere aber nichts an den Informationen, die man von der WHO-Führung erhalten habe. Sie hinterfragte zudem, wieso die WHO "China nicht härter unter Druck gesetzt hat". China habe über Wochen WHO-Experten hingehalten, ins Land einzureisen, und die WHO habe China für die Verzögerung nicht einmal kritisiert, sondern die Transparenz gelobt.

Ende Jänner hatte Trump Pekings Corona-Strategie noch gelobt. "China hat sehr hart daran gearbeitet, das Coronavirus einzudämmen. Die Vereinigten Staaten wissen ihre Bemühungen und ihre Transparenz sehr zu schätzen", hatte er getwittert.

Trump stoppte Beiträge

Trump hatte am Dienstag voriger Woche einen Stopp der US-Beitragszahlungen an die WHO veranlasst. Er macht die Organisation für die vielen Toten in der Krise mitverantwortlich und wirft ihr vor, die Pandemie mit Missmanagement und Vertrauen auf Angaben aus China dramatisch verschlimmert zu haben.

Der Schritt des US-Präsidenten stieß international auf Kritik - auch weil dem US-Präsidenten selbst vorgeworfen wird, die Krise über eine lange Zeit kleingeredet zu haben.

 

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