Weltweit weniger Terroropfer

Die Arbeit der europäischen Sicherheitsbehörden wird stetig besser.
Im Vorjahr stieg die Zahl der Toten in Europa, heuer soll es besser werden.

25.673 Menschen sind 2016 weltweit bei Terroranschlägen gestorben, vermeldet die Londoner Denkfabrik IEP (Institute for Economics and Peace) in ihrem Global Terrorism-Index. Das sind 13 Prozent weniger als 2015 – die Zahl der globalen Terroropfer geht seit zwei Jahren zurück.

Die Situation in Europa sieht auf den ersten Blick schockierend aus: Im vergangenen Jahr starben mit 826 Opfern so viele Menschen wie seit 2002 nicht mehr. Allein die Türkei hatte 658 Tote zu beklagen.

Weltweit weniger Terroropfer
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Allerdings prognostiziert das IEP für Europa einen Rückgang im heurigen Jahr – den Sicherheitsbehörden gelinge es immer öfter, Anschläge zu verhindern.

Dieser Überzeugung ist auch Gilles de Kerchove, Anti-Terrorkoordinator der EU, der bereits vergangene Woche im KURIER-Interview darauf aufmerksam machte: "Die Kooperation zwischen den Geheimdiensten wurde systematisch vertieft. Jetzt gibt es eine gemeinsame Plattform mit Mitarbeitern verschiedener Dienste, die sieben Tage die Woche rund um die Uhr zusammenarbeiten", sagte er.

Eine große Herausforderung für die Geheimdienste sei es nach wie vor, unter den erfassten radikalen Personen jene auszumachen, die tatsächlich Anschläge vorbereiten, denn Radikalisierung an sich sei noch kein Vergehen – auf diesem Gebiet müssten alle europäischenBehörden noch besser werden.

IS-Veteranen sind Risiko

IEP und de Kerchove warnen vor zurückkehrenden IS-Kämpfern: "Von Zeit zu Zeit werden einige zurückkommen. Dann wird es umso wichtiger sein, sie sofort an der Grenze auszumachen. Das versuchen wir schon seit Jahren mit Checks und mit systematisch, in den EU-Staaten gesammelten Daten", sagte der Anti-Terrorkoordinator.

Seit dem verheerenden Lkw-Anschlag 2016 in Nizza wurden in westlichen Ländern mindestens 13 weitere Angriffe mit Fahrzeugen verübt – die Terrorgefahr durch sogenannte einsame Wölfe bleibt für de Kerchove schwierig zu kontrollieren: "Niemand sollte glauben, man könne verhindern, wenn ein Mensch sein Küchenmesser nimmt und loszieht. Wir können nur unsere Beobachtungsfähigkeiten stärken und rechtzeitig entdecken, wenn sich ein anderer radikalisiert."

Am stärksten von Terrorismus betroffen war 2016 der Irak, wo die Zahl der Terrortoten um 40 Prozent auf 9765 gestiegen ist. Vier der sechs gefährdetsten Länder befinden sich im Nahen und Mittleren Osten, wo der IS nach wie vor aktiv ist.

Einen Rückgang von 80 Prozent konnte Nigeria verzeichnen, befindet sich jedoch nach wie vor auf dem traurigen dritten Platz.

Österreich liegt auf dem 116. Rang und gilt damit als sicherer als die Schweiz oder Island.

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