Was die Corona-Ausbreitung in Afrika hemmt
Junger Kontinent
In Afrika sind 60 Prozent der 1,3 Milliarden Menschen jünger als 25 Jahre. Der Anteil der Über-65-Jährigen liegt lediglich bei drei Prozent. In Europa umfasst diese von Corona besonders gefährdete Gruppe fast 20 Prozent. Damit hat der Schwarze Kontinent einen natürlichen Startvorteil, der eine Ausbreitung des Virus und vor allem tödliche Verläufe mindert. Dazu kommt, dass in Afrika „westliche Zivilisationskrankheiten“ wie Bluthochdruck oder Diabetes deutlich weniger anzutreffen sind als in Europa oder in den USA. Diese Vorerkrankungen haben bekanntlich starken Einfluss auf Covid-19-Verläufe.
Geringere Mobilität
Im Gegensatz zu reicheren Regionen war die Mobilität in Vor-Corona-Zeiten (jetzt haben die meisten Staaten ihre Grenzen geschlossen) viel geringer. Das half zu Beginn, dass sich das Virus nicht explosionsartig auf dem Kontinent entfalten konnte. Zudem sind weite Landstriche nur dünn besiedelt – mit relativ wenigen (über-)regionalen Kontakten.
Höhere Temperaturen
Manche Virologen gehen davon aus, dass sich das Virus in wärmerem Umfeld weniger schnell ausbreitet. Dazu gibt es aber keine gesicherten Erkenntnisse und ein starkes Gegenargument: Brasilien hat mit mehr als 200.000 Infizierten weltweit am sechstmeisten, 14.000 Menschen sind schon gestorben (Stand 15. Mai).
Erfahrung mit anderen Seuchen
Ebola, Tuberkulose und auch AIDS – Afrika wurde immer wieder hart von schweren Krankheiten getroffen. Und so sind die Menschen mit bestimmten Maßnahmen wie Abstandhalten (wo es geht) und anderen Schutzvorkehrungen durchaus vertraut.
Rasche nationale und kontinentale Reaktion
Auf einigen Flughäfen Afrikas wurden lange vor Airports in Europa Temperaturmessungen und Masken verpflichtend eingeführt. Die Afrikanische Union (AU) hat bereits am 5. Februar eine Corona-Task-Force gebildet – die EU zog erst vier Wochen später nach. Auf ihrer Homepage bietet die AU Infos auf einer täglich aktualisierte Covid-19-Seite. Zudem hat das „Afrikanische Zentrum für Kontrolle und zur Vorbeugung von Krankheiten“ bereits Mitte Jänner (vor dem ersten Corona-Fall auf dem Kontinent Mitte Februar) ein Krisenzentrum eingerichtet.
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