Was brächte ein Grexit auf Zeit?

Was brächte ein Grexit auf Zeit?
Fünf Jahre Drachme, um Reformen durchzusetzen. Alle Fakten zu Schäubles Vorschlag.

Seit der deutsche Finanzminister Wolfgang Schäuble den "Grexit auf Zeit" in die Diskussion um Griechenland eingebracht hat, rätseln Experten, wie das gehen könnte und was das brächte.

Tatsächlich gibt es dafür ebenso wenig eine Regelung wie für einen endgültigen Austritt Griechenlands aus der Eurozone. Allerdings könnte mit gutem Willen ein Weg gefunden werden. Eine Möglichkeit wäre: Griechenland führt "die neue Drachme" vorübergehend für alle Inlandsguthaben und -Verbindlichkeiten ein und belässt die Auslandsschulden in Euro. Das britische Wochenmagazin Economist hat die Vorteile zusammengefasst:

Kein Austritt: Das Land könnte in der Eurozone bleiben, die "neue Drachme" wäre ja nur eine zeitlich begrenzte Ersatzwährung.

Vertrauen: Bliebe Griechenland auf diese Weise "halbherzig" in der Eurozone, wäre der Verlust des Vertrauens in die Nationalbank des Landes weniger groß wie bei einem Total-Ausstieg (Grexit). Die Nationalbank täte sich also leichter, die befürchtete Inflation zu bekämpfen, die mit der Einführung der Drachme unweigerlich auf die Griechen zukommt.

Geringere Abwertung: Sinkt dank zeitlich begrenztem Grexit das Vertrauen der Finanzwelt in Griechenland weniger als bei einem Grexit, wird der Wert der "neuen Drachme" auch nicht so tief fallen wie bei einem Grexit. Damit dürfte auch die Wirtschaftsleistung nicht so stark zurück gehen.

Reform-Anreiz: Die Aussicht auf eine Rückkehr in den Euro könnte der griechischen Regierung helfen, die dafür nötigen Reformen durchzusetzen. Der Zugang zu den EU-Regionalfonds-Geldern bliebe aufrecht.

Schulden: Der Vorteil für die Gläubiger wäre, dass ihre Forderungen in Euro blieben.

Kommentare