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Warum Umfragen zu den US-Wahlen mit Vorsicht zu genießen sind

Warum Umfragen zu den US-Wahlen mit Vorsicht zu genießen sind
Vor den US-Kngresswahlen scheint die Ausgangslage klar zu sein - ein renommierter Statistiker warnt vor schnellen Schlüssen.

In weniger als drei Wochen finden in den USA die Kongresswahlen statt – und diese könnten spannender werden, als zuvor angenommen: Von einer „Blauen Welle“, also einem überragenden Sieg der Demokraten waren viele Beobachter ausgegangen. Zumindest im Repräsentantenhaus. Dort besteht für die Demokraten laut der renommierten Datenjournalismus-Website „FiveThirtyEight“ eine Wahrscheinlichkeit von 84 Prozent, dort die Mehrheit zu erringen. Den Senat verteidigen jedoch die Republikaner mit einer Wahrscheinlichkeit von 80 Prozent.

Für den Betreiber der Seite, Nate Silver, steht damit jedoch noch gar nichts fest – und das musste er selbst in der Vergangenheit erfahren: Knapp vor der Präsidentschaftswahl 2016 hatte sein statistisches Modell Donald Trump eine Chance von rund 29 Prozent eingeräumt, den Urnengang zu gewinnen - und damit eine bessere Chance als fast alle anderen statistischen Modelle zur Wahl. Der Rest ist Geschichte. Gegenüber der Washington Post wirft Silver den Medien mangelndes Verständnis von Wahrscheinlichkeiten in Umfragen vor und sieht in den Medien sowie auf Sozialen Medien dieselben Tendenzen wie vor der Wahl vor zwei Jahren.

"Übertreibung macht mich nervös"

Als Beispiel nennt er das Rennen um den Senat in Texas: Dort treten der republikanische Senator Ted Cruz und der Demokrat Beto O’Rourke gegeneinander an. Als Sliver Letzterem eine Chance von 35 Prozent bescheinigte, Cruz zu übertrumpfen, hätten die Medien von einem Kopf-an-Kopf-Rennen gesprochen. Ein paar Tage später sank die Chance auf 25 Prozent - O’Rourke wurde abgeschrieben.

„Wie die Menschen Dinge übertreiben, macht mich nervös“, sagt Silver. Es sei „alles andere als sicher“, dass die Demokraten die Mehrheit im Repräsentantenhaus gewinnen würden, ebenso, ob die Republikaner den Senat verteidigen könnten.

Vor Kongresswahlen gebe es viel weniger Daten, viel weniger Umfragen als vor einer US-weiten Wahl, deswegen müsse man diese mit noch mehr Vorsicht genießen.

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