Warnung vor militärischer Konfrontation zwischen den USA und Russland

Gernot Erler (SPD)
SPD-Russlandbeauftragter: "Tiefe Entfremdung zwischen Russland und dem Westen"

Angesichts der Eskalation im Syrien-Konflikt warnt der Russlandbeauftragte der deutschen Bundesregierung, Gernot Erler (SPD), vor einer militärischen Auseinandersetzung zwischen den USA und Russland. "Wir haben eine tiefe Entfremdung zwischen Russland und dem Westen, und das wird immer gefährlicher", sagte Erler am Sonntag der ZDF-Sendung "Berlin direkt" laut einer Vorabmeldung.

In den USA werde derzeit ernsthaft über ein militärisches Eingreifen in den Syrien-Konflikt diskutiert. Zugleich erkläre Russland, Luftabwehrkräfte in die syrischen Kampfgebiete verlegt zu haben. "Dann ist völlig klar, was das heißt: Wir können einen militärischen Zusammenstoß zwischen den Vereinigten Staaten und der Russischen Föderation nicht mehr ausschließen", sagte Erler.

Russische Doppelstrategie

Für die verfahrene Lage machte der SPD-Außenpolitiker eine russische Doppelstrategie verantwortlich. Einerseits signalisiere Moskau Gesprächsbereitschaft, andererseits fliege die russische Luftwaffe Angriffe in Syrien. "Das widerspricht sich total", sagte Erler. Das mache Russland als Partner unberechenbar. "Russland nimmt keine Rücksicht mehr." Vielmehr ziehe die russische Führung ihre eigenen politischen Strategien durch, die auf Konfrontation gerichtet seien.

Während die USA in Syrien gemäßigte Rebellen im Kampf gegen Staatschef Bashar al-Assad und gegen die Jihadistenorganisation "Islamischer Staat" (IS) unterstützen, steht Russland auf Seiten Assads. Derzeit beteiligt sich die russische Luftwaffe an einer Militäroffensive der syrischen Streitkräfte zur Rückeroberung der teils von Rebellen gehaltenen Stadt Aleppo.

Alle diplomatischen Bemühungen zur Beendigung des seit mehr als fünf Jahren andauernden Bürgerkrieges in Syrien sind bisher gescheitert. Russland griff im Herbst 2015 militärisch in den Konflikt ein. Mehr als 300.000 Menschen wurden in Syrien getötet, mehrere Millionen Menschen in die Flucht getrieben.

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