Wahl-Vorschau: Macron steht Amtszeit voller Kompromisse bevor

Wahl-Vorschau: Macron steht Amtszeit voller Kompromisse bevor
Präsident dürfte nach der zweiten Runde der Parlamentswahl auf die Opposition angewiesen sein.

Von Simone Weiler aus Paris

Nicht nur die Kandidaten erlebten bei der gestrigen zweiten Runde der französischen Parlamentswahl eine Zitterpartie. Darüber hinaus bangte auch das gesamte Lager um Präsident Emmanuel Macron. Sollte sein Bündnis nach der Wahl nicht wie vor fünf Jahren über eine absolute Mehrheit von 289 der 577 Sitze in der Nationalversammlung verfügen, müssten künftig bei jeder Gesetzesänderung Koalitionen mit der Opposition geschmiedet werden.

Die Wahllokale haben in den französischen Großstädten noch bis 20:00 Uhr geöffnet. Klar scheint jedoch, dass es für die Allianz Ensemble! („Gemeinsam!“), die Macrons Partei La République en marche (LREM) mit anderen liberalen Parteien geschlossen hat, knapp wird, die absolute Mehrheit zu erreichen. 2017 war dies noch gelungen; seither aber verloren Macron und seine Partei viel Zustimmung in der Bevölkerung. Seine Wiederwahl zum Präsidenten im April war auch bedingt durch fehlende überzeugende Alternativen.

Die Opposition will sich das nun zunutze machen. Als stärkste Kraft kristallisierte sich das Bündnis Nupes, eine Abkürzung für „neue ökologische und soziale Volksunion“, heraus. Mit ihm war dem linken Lager erstmals ein Zusammenschluss gelungen, um die Gewinnchancen gemeinsam zu erhöhen. Als Führungsfigur der Nupes tritt der Linkspopulist Jean-Luc Mélenchon auf.

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