Von der "Eliminierung" Putins bis zur "geschichtsträchtigen Wende" der EU

Ukraine nationals protest in front of the Russian embassy in Colombo
Vom Ruf nach Putins "Eliminierung" bis zur Stärke der Ukraine und der Einigkeit der EU: Das schreiben die internationalen Medien am Montag.

Zum Krieg in der Ukraine schreiben internationale Zeitungen am Montag:

Adevarul (Bukarest):

"Nur Putins Eliminierung könnte die Gefahr eines generalisierten Krieges abwenden. Sicherlich sind auch seine Generäle und politische Kamarilla zu diesem Schluss gekommen. Wahrscheinlich gibt es gerade in diesen Tagen geheime Gespräche mit den Geheimdiensten der NATO, über eine Beruhigung der Lage in einer Post-Putin-Ära. (...) Auch die Mitglieder der politischen und militärischen russischen Elite haben Familien, Kinder und Enkel. Sie haben keine Neigung zum kollektiven Selbstmord. Es ist nur eine Frage von Tagen, bis diese Elite Putin absetzen wird, friedlich oder gewaltsam."

Financial Times (London):

"Putins Krieg wirkt immer mehr wie eine Fehlkalkulation. Doch das könnte ihn noch gefährlicher machen. Obwohl der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj Gesprächen an der belarussischen Grenze zustimmte, versetzte Putin seine strategischen Nuklearstreitkräfte am Sonntag in erhöhte Alarmbereitschaft.

Die Stärke des ukrainischen Widerstands spiegelt zum Teil den Wiederaufbau des ukrainischen Militärs seit 2014 wieder. Es ist nicht mehr die ressourcenarme, zusammengewürfelte Truppe, die von der russischen Aggression auf der Krim und im Donbass überrascht wurde. (...)

Seine Atomstreitkräfte in Alarmbereitschaft zu versetzen, um den Westen einzuschüchtern, ist eine gefährliche Eskalation durch einen Staatschef, der Russlands Nukleardoktrin seit der Sowjetära noch bedrohlicher gemacht hat. Eine rasche Unterwerfung seines Nachbarlandes hätte jedoch auch die Gefahr mit sich gebracht, dass ein ermutigter Putin versuchen könnte, noch weiter zu gehen. Die Welt befindet sich in einer gefährlichen Phase. Die Ukrainer erteilen ihr eine Lektion in Tapferkeit."

Wall Street Journal (Washington):

"Wladimir Putins Ukraine-Invasion verläuft nicht nach seinem Drehbuch, und das verdankt die Welt in einem großen Maße dem heldenhaften Volk dieses belagerten Landes von 41 Millionen Einwohnern. Ihr Widerstand gegen furchterregende Gefahren ist eine Inspiration und hat die Welt wachgerüttelt für die Bedrohung durch den Kreml-Autokraten. Die Ukraine verdient mehr Unterstützung, um den Preis des Krieges für Herrn Putin hochzutreiben, mit Waffen, härtesten Sanktionen und weltweiter Ächtung. (...)

Es steht sehr viel auf dem Spiel in diesem Krieg, auch für die amerikanischen Interessen. Herr Putin versucht, Großrussland wiederherzustellen und es zum dominanten europäischen Staat und einer globalen Macht zu machen. Er will eine neue Weltunordnung. Wenn er in der Ukraine Erfolg hat, wird die NATO sein nächstes Ziel. Das Volk der Ukraine zeigt einem zu selbstgefälligem Westen, was es heißt, für die Freiheit zu kämpfen."

De Standaard (Brüssel):

"Die Wende Deutschlands ist besonders geschichtsträchtig. Nachdem es 30 Jahre lang versucht hat, durch Handel Brücken zwischen Russland und Europa zu bauen, liefert es 75 Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs Waffen für den Einsatz gegen russische Soldaten.

Hat Putin den ukrainischen Widerstand und die vereinte Entschlossenheit Europas unterschätzt? So kaltblütig er die Invasion ankündigte, so grimmig versetzte er am Sonntag die Nuklearstreitkräfte in höchste Alarmbereitschaft. Tatsache ist, dass Europa trotz der enormen Spannungen und Verwerfungen bereits mehrfach bewiesen hat, dass seine Einheit in einer tiefen Krise das höchste Ziel ist. (...)

So beängstigend ungewiss die Zukunft auch sein mag, es ist nicht mehr möglich, mit diesem Regime Geschäfte zu machen. Die Kluft ist irreparabel. Putin hat sich selbst zum Feind erklärt."

Kommentare