Versöhnung nach der WM-Sensation: Emir von Katar hisst saudische Flagge

Versöhnung nach der WM-Sensation: Emir von Katar hisst saudische Flagge
Der 2:1-Sieg der saudischen Mannschaft über Argentinien löste eine symbolische Geste der Versöhnung beim katarischen Staatsoberhaupt aus. Die beiden Länder sind eigentlich seit Jahren verfeindet.

Nach dem sensationellen 2:1-Sieg der saudischen Fußball-Nationalmannschaft über WM-Favorit Argentinien filmten Journalisten Tamim bin Hamad Al-Thani, den Emir der Gastgebernation Katar, dabei, wie er in seiner Loge die grüne Flagge Saudi-Arabiens hochhielt.

Die beiden Ölnationen sind eigentlich seit Jahren verfeindet, Saudi-Arabien versuchte gemeinsam mit seinen Verbündeten - den Vereinigten Arabischen Emiraten (VAE) und Bahrain - jahrelang, Katar zu isolieren, das deshalb immer näher an den Iran gerückt war. Der Emir setzt damit ein außergewöhnliches Zeichen der Versöhnung.

Stellvertreterkrieg im Jemen

Die anderen Länder der arabischen Halbinsel hatten Katar jahrelang vorgeworfen, Terrororganisationen wie die Muslimbrüder mitzufinanzieren. 2017 brachen das benachbarte Saudi-Arabien, die VAE, Bahrain und Ägypten deshalb sämtliche diplomatischen Beziehungen zum Kleinstaat auf der Halbinsel ab und schlossen ihre Grenzen für die Einwohner Katars.

Im verarmten Jemen, dem südlichsten Land auf der arabischen Halbinsel, führten beide Seiten zwischenzeitlich sogar einen Stellvertreterkrieg gegeneinander. Saudi-Arabien und die VAE unterstützten die jemenitische Regierung, Katar finanzierte gemeinsam mit dem Iran die verfeindeten Huthi-Rebellen, die seither weite Teile des Landes eroberten.

Versöhnung nach der WM-Sensation: Emir von Katar hisst saudische Flagge

Saudi-Arabiens Kronprinz Mohammed bin Salman Al-Saud (l.) empfing im Juli Tamam bin Hamad Al-Thani, den Emir von Katar.

Erst seit knapp zwei Jahren arbeiten beide Seiten vorsichtig daran, die Beziehungen wieder zu normalisieren. Schon alleine, dass der saudische Kronprinz und de-facto Regierungschef Mohammed bin Salman Al-Saud der Eröffnung der Weltmeisterschaft in Katar persönlich beiwohnen durfte, war außergewöhnlich - doch darauf dürften sich die beiden Herrscher spätestens im Juli geeinigt haben, als sie im saudischen Dschidda erstmals seit 2017 persönlich aufeinandertrafen.

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