Frankreich: Mann ließ Ehefrau von Dutzenden Männern vergewaltigen
Ein heute 71-Jähriger bot seine bewusstlos gemachte Gattin im Internet als Sexobjekt an. 83 Männer wurden identifiziert, 92 Vergewaltigungen nachgewiesen. Heute beginnt der Prozess.
Alles begann mit einem noch vermeintlich harmlosen Vorwurf. Dominique P., ein damals 67 Jahre alter Rentner, wurde im September 2020 in einem Supermarkt im südfranzösischen Örtchen Mazan festgenommen, weil er Frauen unter den Rock filmte.
Bei dieser Gelegenheit beschlagnahmte die Polizei sein Handy, seinen Computer und seine Festplatten. Dort fand sie dutzende Videos von Männern, die seine Frau, die sich in bewusstlosem Zustand befand, im gemeinsamen Ehebett vergewaltigten.
Da Dominique P. das Material jeweils genau beschriftet und die Taten gefilmt hatte, wurde deren Ausmaß klar: Mehr als neun Jahre lang, zwischen Juli 2011 und Oktober 2020, hatte er ihr Medikamente ins Abendessen gemischt, um sie zu betäuben. Über eine spezielle Internet-Seite lud er Männer ein, die sich an ihr vergingen.
92 Vergewaltigungen wurden nachgewiesen und 83 Männer identifiziert. Gegen 51 von ihnen sowie Dominique P. als den Haupttäter beginnt heute, Montag, ein Prozess vor dem Strafgericht in Avignon.
Laut Anklageschrift informierte Dominique P. die Männer jeweils vorab über die Bewusstlosigkeit der Frau und die von ihm aufgestellten Regeln: Sie durften weder nach Tabak noch nach Parfüm riechen, sollten sich in der Küche ausziehen, um keine Kleidung im Schlafzimmer zu vergessen und in Entfernung vom Haus parken.
Er stehe auf den „Vergewaltigungsmodus“, schrieb Dominique P. in den Chats.
Bei den Angeklagten handelt es sich laut der Zeitung "Le Monde" überwiegend um „Normalos“ aus der Region. Die Männer sind heute demnach zwischen 26 und 73 Jahre alt und von Beruf Journalist, Feuerwehrmann, Soldat oder Krankenpfleger.
Manche wurden bereits wegen Gewalttaten gegen Frauen verurteilt, bei fünf von ihnen fanden die Ermittler Bilder und Videos von missbrauchten Kindern.
„Ich war seine Sache“
Die misshandelte Frau litt jahrelang an den Folgen der Medikamentenverabreichung und den Vergewaltigungen an chronischer Müdigkeit und Gedächtnisverlust. Vier sexuell übertragbare Krankheiten trug sie in ihrem Körper. Ein Psychiater stellte ein schweres psychisches Trauma bei ihr fest.
Sie hat die Scheidung eingereicht. „Ich war seine Sache“, sagte sie von ihrem Mann. Und nicht nur sie. Auch seine Schwiegertöchter filmte der Hauptangeklagte heimlich nackt im Badezimmer und verbreitete die Videos online.
Auch von seiner eigenen Tochter, Caroline Darian, tauchten Bilder auf, die sie bewusstlos und in ihr unbekannter Unterwäsche im Bett zeigten. Darian kämpft jetzt in der Öffentlichkeit für mehr Bewusstsein über die Praxis der Medikamentenverabreichung, um andere Menschen – meist Frauen – gefügig zu machen.
Sie engagiert sich in einem Opferverein und fordert von der Politik mehr Hilfsangebote für die Betroffenen.
Inzwischen gibt es noch weitere schwerwiegende Vorwürfe gegen Dominique P. Über seine DNA wurde er als Täter des brutalen Angriffs auf eine 23-jährige Immobilienmaklerin im Jahr 1999 überführt. Er gab sich damals unter falschem Namen als interessierter Mieter einer Wohnung aus und versuchte während der Besichtigung, die junge Frau zu betäuben und zu vergewaltigen. Sie konnte sich in einem Schutzraum einsperren, er floh.
Sind Sie Opfer einer Straftat geworden? Informationen, kostenlose Beratung und Unterstützung erhalten Sie bei der Verbrechensopferhilfe WEISSER RING. Telefonberatung unter: 0800 112 112
Wenn Gewalt oder Missbrauch einen Ihrer Angehörigen, Bekannten, eine Schülerin oder einen Schüler betreffen, dann wenden Sie sich an die Beratungsstelle Die möwe. Telefonberatung unter: 01 532 15 15
Wenn Sie als Frau von Gewalt betroffen sind, wenden Sie sich an die Frauenhelpline. Die Beratungs- und Hilfsangebote sind kostenlos und das Team rund um die Uhr erreichbar. Telefonberatung unter: 0800 222 555
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