Razzia gegen Pädophile in Frankreich: 80 Festnahmen
Bei einer groß angelegten Razzia gegen Pädophile in Frankreich sind nach Polizeiangaben 80 Verdächtige festgenommen worden. Unter ihnen seien Vertreter aller sozialen Schichten, darunter auch ein Kommunalpolitiker, zwei Lehrer, ein Erzieher in einem Heim für behinderte Kinder, Sporttrainer sowie ein Ingenieur, sagte der Leiter der neuen Jugendabteilung bei der Kriminalpolizei (Ofmin), Quentin Bevan, der Nachrichtenagentur AFP.
➤ Kindesmissbrauch: "Nur fünf Prozent der Täter sind wirklich pädophil"
Nach Angaben Bevans, der die Razzien in dieser Woche koordiniert hat, konzentrierte sich die Polizei bei ihrer Suche auf Männer, die regelmäßig mit Kindern in Kontakt kamen. Bei Hausdurchsuchungen beschlagnahmten die Ermittler demnach mehr als 100.000 auf Computern, Festplatten oder anderen digitalen Medien abgespeicherte pädokriminelle Videos und Fotos. Einige von ihnen seien "extrem gewaltsam" gewesen, sagte Bevan.
Minderjährige sexuell belästigt oder vergewaltigt
Rund ein Dutzend der Festgenommenen, darunter der Erzieher, steht demnach in Verdacht, Minderjährige sexuell belästigt oder vergewaltigt zu haben. Der Erzieher sei bereits vor Jahrzehnten wegen Vergewaltigung verurteilt worden, habe jedoch seine Identität ändern dürfen - und deshalb erneut mit Kindern arbeiten können, berichtete Bevan.
Die Ermittlungen hätten gezeigt, dass Nutzer von Kinderpornografie im Internet schließlich selbst zur Tat schreiten könnten, fügte er hinzu. Innenminister Gérald Darmanin sprach im Onlinedienst X (vormals Twitter) von einem "großen Schlag gegen die Pädokriminalität". Nach seinen Angaben dauern die Ermittlungen weiter an.
➤ Mehr lesen: Als Kind missbraucht: Ein Leben davor und eines danach
"Diese Fotos sind nicht virtuell, es gibt Tausende von Opfern, verletzliche Wesen, die vergewaltigt wurden und in vielen Fällen Folter und andere Grausamkeiten erlitten haben", sagte Martine Brousse, die Vorsitzende des Vereins La Voix de l'enfant (Die Stimme des Kindes) dem Sender BFMTV. Sie forderte die Justiz und das Innenministerium auf, alles zu tun, um die Opfer zu finden.
Kommentare