Ungewohnt zerknirscht wirkte der griechische Premier Alexis Tsipras zu Gipfelbeginn Freitagvormittag. Sein Anzug ist zerknittert, er hat wohl nicht geschlafen. Und als er bei den Journalisten vorbeiging, schwieg er. Bevor Tsipras am Gipfel erschien, hatte er ein längeres Gespräch mit Bundeskanzler Werner Faymann. Wie es unter Regierungschefs üblich ist, wurde Stillschweigen vereinbart.
Tsipras quälen wohl zwei Fragen: Wie geht es weiter im Kampf gegen die Pleite? Und ist Finanzminister Yanis Varoufakis der richtige Mann an der richtigen Stelle?
Glaubt man Gerüchten, die es seit Tagen gibt und die sich in Brüssel verdichtet haben, wird am Sessel von Varoufakis gesägt. Nicht nur seine aggressive und belehrende Art sei es, die dem Ökonomie-Professor zum Verhängnis werden könnte, es ist dieHomestory im französischen Magazin Paris Match.
Hier sieht man Varoufakis mit seiner Frau in einem Luxus-Appartement, exquisites Essen am Tisch, Varoufakis am Flügel mit Blick auf die Akropolis.
„Das hat ihm geschadet, auch Tsipras nimmt ihm das übel“, sagt ein griechischer Diplomat zum KURIER.
Offen ist, ob Varoufakis gefeuert wird oder selbst das Handtuch wirft. Zwei Namen kursieren bereits als Nachfolger: Vize-Premier Yannis Dragasakis oder Außen- und Europa-Minister Nikos Kotzias.
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